in historischen Ansichtskarten


 Kahlberg, Frisches Haff und Frische Nehrung  - Teil 6

 Krynica Morska, Zulew Wislany i Mierzeja Wislana - 6

von Christa Mühleisen 




1. Jugendstilkarte:

Kurze Beschreibung der Abbildungen, von links und im Uhrzeigersinn:

1.) Strandhalle, 2.) Haffmole, 3.) Kurpark mit Belvedere, 4.) Pensionat Concordia, 5.) Villa Schichau, 6.) Pensionat Germania, 7.) Partie aus der Kaddigschweiz (Kaddig ist Wacholder), 8.) Waldschlösschen, 9.) Strand und Aufstieg zur Halle, 10.) Bellevuestraße mit Gästehaus Wrangel, 11.) Leuchtturm




2. Diese 3-teilige Karte wurde am 21.7.1900 gestempelt und nach Leipzig geschickt.




3. Kahlberger Leuchtturm (etwa um 1900)
Er wurde 1945 gesprengt.


Über die Erbauung des Kahlberger Leuchtturms ist folgendes zu sagen: Da die Entfernung zwischen den Leuchttürmen Hela und Pillau 38 Seemeilen beträgt und es auf dieser Strecke kein Leuchtfeuer gab, waren die Schiffe hier oft in Gefahr. So war die Einrichtung eines Leuchtfeuers auf der Nehrung ein dringendes Erfordernis. Ende Mai 1894 begann man, ihn zu bauen. Die Gesamtanlage kostete 105 000 Mark. Der Leuchtturm erhebt sich auf einer bepflanzten 29 m hohen Düne; die Höhe des Feuers über Mittelwasser beträgt 48 m, die Höhe des Turmes über dem Erdboden 23,3 m. In der Nacht zum  1. Mai 1895 brannte  das Feuer in dem Leuchtturm zum ersten Male. Im Jahre 1945 wurde er gesprengt.

Kerstan, Lic. Dr. E. G.: Die Geschichte des Landkreises Elbing. Elbing: Verlag der Elbinger Altertumsgesellschaft 1925, mehrere Abb., 472 Seiten, S. 235.



4: Der Kahlberger Leuchtturm und das Haus des Leuchtturmwärters (9.7.1908)




5. Die Zedlermole und Hotel Kahlberg




6. Ankunft des Dampfers "Tolkemit" aus Tolkemit um 1920





  7. P. Penner's Gasthof in Kahlberg-Liep




8. P. Penner's Gasthof in Kahlberg-Liep (21.6.1916)


 

9. Fischerheim und alter Brunnen auf Kahlberg-Liep

Im Jahre 1929 vereinigte sich der Ortsteil Liep mit Kahlberg zu künftiger Zusammenarbeit. Die bisherigen Verhältnisse waren ungerechtfertigt. Eine beträchtliche Anzahl von Kurgästen kam alljährlich nach Liep, nicht nach Langhacken, Pröbbernau, Narmeln oder anders wohin, sondern nach Liep, weil man von dort aus bequemer alle die Vorteile eines wohleingerichteten Seebades mit genießen konnte.

Die Kurgäste in Kahlberg trugen durch ihr Kurtaxe, so bescheiden sie auch war, zur Einrichtung und Erhaltung des Bades bei, in Liep genoss man kostenlos mit, darin lag das Ungerechtfertigte. Nun hat man erkannt, dass Liep bei einer Vereinigung mit Kahlberg  ebenso aufblühen kann und ebenso für den Besuch von Sommergästen ausgebaut werden kann, wie das benachbarte Kahlberg, daher die Vereinigung.

Kahlberger Woche, Nr. 1, 4. Jahrgang, 1. Juni 1929.





10: Fischerhäuser in Kahlberg-Liep




11. Fischerhäuser in Kahlberg-Liep




12: Partie an der Haffseite mit kleinen Booten und Fischernetzen, die zum Trocknen aufgehängt sind (18.7.1914).




13. Fischerdorf in Liep mit Flunderreucherei (18.7.1911)




14: Beladene Boote auf der Haffseite




15: Ein Kahlberger Schiffer




16. Alter Holzschnitt der Jugendherberge in Kahlberg




17. Die Jugendherberge "Adolfheim"  in den 30er Jahren. 

Es müsste sich um dasselbe Gebäude wie auf dem vorherigen Bild  handeln.




18. Kahlberg im Winter (8.8.1909)




19. "30 Schlitten sind zur Abfahrt bereit" (8.8.1909)





20. Eisberge vor der Strandhalle




 21: Der Strand von Kahlberg mit zugefrorener Ostsee

Die Badesaison ist vorbei, die Gäste sind abgereist und der Winter ist auf Haff und Nehrung eingekehrt.

Für die Fischer war der Winter 1928/29 ein sehr großer Fehlschlag. Bis zum Neujahrsfest war der Fang nur mäßig. Nach dem 1. Januar 1929 setzte langanhaltender, sehr scharfer Frost ein. Nicht bloß das Haff fror zu, sondern auch die See. Wir erleben fast jedes Jahr, dass die See am Rande voll Eis liegt, das aus der Weichsel bei Weststrom herübergetrieben wird und sich am Rande festsetzt.

Diesmal aber geschah etwas, worauf sich die ältesten Leute nicht besinnen konnten, dass sie's schon einmal erlebt hätten. Die See fror zu. Anfangs vielleicht nur 1/2 km breit, so dass man hinten noch das offene Wasser sehen konnte. Dann verschwand auch dieser Wasserstreifen und, soweit das Auge sehen konnte, war eine weiße tote Masse, wo sonst die Wellen und Wogen ihr lustiges Spiel treiben. Das blieb wohl 10 Wochen lang so, - immer dasselbe starre Bild, - weiß - tot. Es konnte einem Angst werden vor diesem Wintertod. Die Fischer standen manches Mal auf den Dünen und schauten, ob nicht Bewegung käme in diese Eismassen. Sie rührten sich nicht. Die Räuchereien standen still und verlassen, kein Schornstein rauchte, kein Gesang der arbeitenden Mädchen war zu hören. Der Winter hielt alles in seinem strengen Bann.

Allmählich fing das Eis an, sich zu rühren. Es setzte sich zusammen und schob Eisberge auf von ganz wunderbarer Schönheit. Am Frühlingsanfang lag das Eis noch ganz fest. Dann trieb es eines Tages mit Südwind fort, und der Strand war frei. Die Fischer waren froh, dass sie ihren Beruf wieder ausüben konnten.

So nahe beieinander liegen Not und Schönheit. Das hat uns der Winter 1928/29 mit fast erschreckender Deutlichkeit gesagt und doch hängt der Nehrunger an seiner Heimat mit einer starken Liebe.

Pfarrer Ernst Froese: "Vom Winter auf der Frischen Nehrung" in der Kahlberger Woche Nr. 5, 5. Jahrgang, 14. Juni 1930.


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