Paul Emil Gabel / Teil
5
Ein
Maler aus Elbing (1875-1938)
von Christa Mühleisen
Bild
90: Hamburg - Hafen und Kehrwiederspitze, AK nach einem
Original-Gemälde von P. E. Gabel, Hamburg, Atelier Neuwall 40, nach
1930, 10,5 x 15cm, sig. u. r.
Bild
91: Hamburg - Hafen, "Cap Polonio" am
Jonas, AK nach einem
Original-Gemälde von P. E. Gabel, Hamburg, 10,5 x 14,8cm, sig. u. r.
Bild 92: Aus dem Hamburger Hafen - AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, Hamburg, Atelier Neuerwall 40, 10,5 x 14,8cm, sig. u. r.
Bild 93: Aus dem Hamburger Hafen (18.3.1943) AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, 10,5 x 14,8cm, sig. u. li.
Bild 94: Aus dem Hamburger Hafen - AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, Hamburg, Atelier Neuerwall 40, 10,5 x 14,8cm, sig. u.li.
Bild 95: Aus dem Hamburger Hafen (18.3.1943) AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, 10,5 x 14,8cm, sig. u. li.
Bild 96: Aus dem Hamburger Hafen - AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, Hamburg, Atelier Neuerwall 40, 10,5 x 14,8cm, sig. u.li.
Bild 97: Aus dem Hamburger Hafen (links die Kehrwiederspitze) - AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, 10,5 x 14,8cm, sig. u.li.
Bild
98: Aus dem Hamburger Hafen - "Innenhafen am Baumwall", AK nach einem Original-Gemälde von
P. E. Gabel, Hamburg, 10,5 x 14,8cm, sig. u.li.
Bild 99: Künstlerkarte Hamburg - "Großneumarkt", AK nach einer Originalzeichnung
von P. E. Gabel, 25.8.1935, (14,5 x 10,5cm, sig. u. li.)
Bild
100: Künstlerkarte Hamburg - "Catharinenstraße", AK nach einer Originalzeichnung
von P. E. Gabel (14,5 x 10,5cm, sig. u. li.)
Bild 101: Künstlerkarte Hamburg - "Fleet an der Holzbrücke", AK nach einer Originalzeichnung
von P. E. Gabel (14,5 x 10,5cm, sig. u. li.)
Bild
102: Künstlerkarte Hamburg - "An der Catharinenkirche", AK nach einer Originalzeichnung
von P. E. Gabel (14,5 x 10,5cm, sig. u. li.)
Bild 103: Künstlerkarte Hamburg - "Der neue Messberg
mit Chile- und Ballinhaus", AK nach einer Originalzeichnung
von P. E. Gabel (14,5 x 10,5cm, sig. u. li.), 1935 gelaufen.
Während der ersten beiden Jahre in Hamburg ging es
Gabel finanziell so schlecht, dass er sich 1931 in der Fürsorge
der Wohlfahrtsbehörde befand. Diese wandte sich an die
Kunstpflegekommission des Senats und bat um Stellungnahme, ob dem
Künstler eine Unterstützung zu gewähren sei, damit dieser weiterhin
künstlerisch tätig sein konnte.
Der Direktor der Kunsthalle Pauli
schrieb dazu folgendes: "ich bemerke..., dass Herr Paul Gabel ein
vollkommen ausgebildeter, seiner Sache sicherer Künstler ist, der
seines Alters entsprechend im impressionistischen Stile farbenkräftig
figürliche Arbeiten, Bildnisse und Landschaften, ausgeführt hat. Seine
Leistungen sind durchaus ernster Berücksichtigung wert.".
Während
dieser Zeit lernte Gabel einen Sohn des Wäschereibesitzers Testorp
kennen. Bis zum Tode Gabels verband beide eine enge Freundschaft. Einige
Reisen unternahmen beide gemeinsam nach Süddeutschland, Ägypten und
Italien. Auf diesen Reisen, die Willi Testorp finanzierte, kam Gabel die
Aufgabe zu, die Motive festzuhalten und zu malen, die sich Willi Testorp
wünschte. Auch malte er mehrfach die Eltern von Willi Testorp.
Bild 104: Heinrich
W. J. Testorp (1852-1937)
Gründer der Wäscherei Testorp in Hamburg.
Öl auf Leinwand, Hamburg 1936, 68 x 56 cm (im Oval) sig. u. dat. u. r. ,
Privatbesitz
Bild 105: Anna
E. F. Testorp (1855-1931)
Gattin des Wäschereigründers. Öl auf
Leinwand, um 1936, 68 x 56 cm (im Oval), Privatbesitz
Vermittelt durch einen Agenten erhielt Gabel den
Auftrag, ein Porträt von Dr. August Oetker, dem Gründer der
Nährmittelfabrik anzufertigen. Der
Gesamtpreis für das Bild, das nach einem Foto gemalt wurde, betrug 4000
RM; der Betrag wurde zu gleichen Teilen zwischen dem Agenten und Gabel
aufgeteilt.
Bild
106: Der Firmengründer Kommerzienrat Dr. August Oetker (1862-1918).
Öl auf Leinwand, nach 1930, 110 x 90 cm, sig. u. r., Privatbesitz
1933
verbrachte Gabel zwei Wochen auf Schloss Ballenstedt im Harz, um
Porträtstudien des
Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg
anzufertigen. Die Porträtzeichnung versah Hindenburg mit eigenhändiger
Unterschrift. Die damals vielbeachtete Zeichnung wurde für den
Kunsthandel vervielfältigt.
Bild
107: Kunstdrucktafel
des Gemäldes, das P. E. Gabel 1933 von Hindenburg malte, 20,8 x 15
cm, sig. u. l.
Die Aufträge waren für ihn
als freischaffenden Künstler wichtig, da sie seine Lebensgrundlage
bildeten. Als es ihm finanziell in den 30er Jahren nicht gut ging, nahm er
auch Aufträge aus Elbing an und gab sich mit Raten- und Teilzahlungen
seiner Auftraggeber zufrieden.
Reisen in das Mittelmeer unternahm er zu
dieser Zeit mit den Passagierschiffen Hamburger Reedereien. Mit einer
Reederei war Gabel übereingekommen, dass er statt die Reisen zu bezahlen,
sein Talent zur Verfügung stellte und von der Reederei gewünschte Motive
aus den Urlaubsländern malte, die dann in den Speisesälen der Schiffe
ihren Platz fanden. Gabel konnte für sich noch aushandeln, einige Motive
als Postkarten drucken zu lassen. So verdiente er etwas am Verkauf dieser
Karten.
Marokko nach 1930
Diese
Sereie entstand wohl in den 30er Jahren, als Gabel mit den
Schiffen der Reederei Hamburg-Süd an Kreuzfahrten ins Mittelmeer
teilnahm. Vorlagen bildeten Aquarelle je 10,5 x 14,5 cm.
Bild
108: Ceuta
- nach einem Aquarell - sig. u. r.
Bild
109: Tetuan
- nach einem Aquarell - sig. u. l.
Bild
110: Tetuan
- nach einem Aquarell - sign. u. l.
Bild
111: Tetuan
- nach einem Aquarell - sign. u. l.
Bild
112: Tetuan
- nach einem Aquarell - sign. u. l.
Bild
113: Tetuan - nach einem Aquarell - sig. u. l.
Mitte der 30er Jahre erhielt Gabel den Auftrag, ein
überlebensgroßes Porträt von Adolf Hitler für den Sitzungssaal einer
öffentlichen Institution zu malen. Dazu erhielt er die Erlaubnis, sich
zwecks Porträtstudien einen Tag in der Reichskanzlei in Berlin
aufzuhalten. Zwei weitere Porträts entstanden noch in diesem
Zusammenhang, eines für eine Privatperson, das andere für den Speisesaal
eines Hotels an der Nordsee.
Am 9. September 1938 starb Paul
Emil Gabel plötzlich an einem Gehirnschlag in Hamburg. Er wurde in Elbing
beerdigt, sein Grabstein trägt den Namenszug P. E. Gabel, mit dem er
seine Arbeiten signierte.
In den Nachschlagewerken und
Handbüchern ist der Name P. E. Gabel fast ganz in Vergessenheit geraten.
Selbst die Altpreußische Biographie weiß nur mit einigen wenigen Zeilen
von ihm zu berichten.
Viele der Arbeiten Gabels sind heute
verschollen, aber man weiß, dass er von 1902 bis 1929 eine Reihe von Kaufleuten und
Persönlichkeiten gemalt und gezeichnet hat, z. B.
-
Frau Schneider, Pianogeschäft Elbing
-
Mutter Loewenthal
vom gleichnamigen Kaufhaus,
-
den Elbinger Oberbürgermeister Heinrich Elditt (1846-1909),
-
den Gymnasialprofessor Theodor Bandow
-
den Kronprinzen
-
und Kaiser Wilhelm II.
Kurt Gabel, der Sohn des Malers erinnert sich daran,
dass sein Vater
fürchterlich fluchte und schimpfte, wenn Frau Schneider vom
Pianogeschäft in Elbing ihm Modell saß. Diese Dame schaffte es nämlich,
die Arbeit von Gabel zu komplizieren, indem sie jedes Mal anders geschminkt
und frisiert war.
Vier Zeichnungen mit Elbinger Motiven, von denen sich drei im Besitz des
Magistrats befanden, sind ebenfalls verschwunden. Es handelt sich um
folgende Motive:
-
"Das Schwedische Wappen", Elbing, Zeichnung
-
Die alte Holzbrücke nach dem Brande, Elbing, Zeichnung
-
Die als Notbrücke errichtete Schiffbrücke neben der verbrannten
Holzbrücke, Elbing, Zeichnung
-
Die Neue Hohe Brücke, vom Speicher "Das Schwedische
Wappen" aus gesehen (1927), Elbing, Zeichnung
Die in den Jahren 1933/1935 entstandenen Porträts von Paul von
Hindenburg und von Adolf Hitler sind leider ebenfalls unauffindbar.
Etwa
um 1940 wurde vom Verlag für Internationale Bildkunst "IBIKU"
eine Mappe mit 6 Kunstblättern in Farbenlichtdruck nach Originalen von P.
E. Gabel und K. Franz mit dem Thema "Hamburg" herausgegeben. Die
folgenden 4 Bilder von Gabel sind aus dieser Kunstmappe.
Bild
114: Hamburg - Innhafen am Baumwall - Farbenlichtdruck (18,3 x 26,5 cm,
sig. u. r.)
Bild
115: Hamburg - Gr. Neumarkt mit Michaeli-Kirchturm -
Farbenlichtdruck (26,5 x 18,3 cm, sig. u. r.)
Bild
116: Hamburg - Fleet von der Holzbrücke aus mit
Katharinenturm - Farbenlichtdruck (26,5 x 18,3 cm, sig. u. r.)
Bild 117: Hamburg - Deichstraßenfleet - Farbenlichtdruck (26,5 x 18,3 cm,
sig.
u. r.)
Werke von P. E. Gabel befinden sich
heute im
Düsseldorfer Stadtmuseum, beim Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten,
bei der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer
zu Emden = Emder Kunst, im Altonaer Museum in Hamburg, im Museum für
Hamburgische Geschichte, in der Historischen Elbing - Sammlung / Truso -
Archiv
in Münster oder in Privatbesitz. Sie waren die Leihgeber für die
Gabelausstellung im Westpr. Landesmuseum in Münster.
Literaturnachweis:
Ehrlich, Prof. Dr.:
"Die Elbinger Künstler in unserem Heft", Ostdeutsche Monatshefte
April 1927, Sonderausgabe Elbing - Kahlberg, Hrsg.: Carl Lange, Oliva bei Danzig,
Berlin: Verlag
Georg Stilke, S. 69.
Elbinger Nachrichten: Münster, Dezember
1994.
Merten, Margarete: "Kahlberg zum Gruße" in "Die
Kahlberger Woche". Amtlicher Anzeiger der Badeverwaltung,
Wochenblatt für das Seebad. Kahlberg-Liep, 6. Juli 1929, 4. Jahrgang,
Nr. 6
Pudor, Fritz
(Hrsg.): Elbinger Malkunst seit 1740, Elbinger Hefte Nr. 28/29, Essen:
West-Verlag 1961, 112 Seiten, mehrere Abb., Text S. 84, 85.
Reisinger-Weber,
Jutta und Schuch, Hans-Jürgen: Paul Emil Gabel, hrsg. vom Westpreußischen Landesmuseum in
Münster, Ausstellungskatalog Nr. 42 (Ausstellung vom 24.9.94-8.1.1995), mehrere
Abb., 32 S.,
Text S. 5-8, 10-16, 18, 20, 21, 23-25.
Satori-Neumann, Bruno, Th.:
Elbing im Biedermeier und Vormärz. Elbing: Verlag Léon Saunier's
Buchhandlung 1933, einige Abb., 270 Seiten, S. 114.
Bildnachweis:
Hering, Ruth: Bild Nr. 51, 60, 64, 71, 78, 107.
IBIKU
GmbH - Verlag für internationale Bildkunst Berlin SW 48: ca. 1940, Bild
114-117.
Illustrierte
Zeitung Nr. 3860, Kriegsnummer 151, Ostpreußen gewidmet, Leipzig: Verlag
J. J. Weber, 1917, Bild 53+54.
Lockemann,
Theodor: Elbing. Hrsg. vom Magistrat Elbing, Berlin-Halensee:
DARI-Verlag 1926, viele Abb., 200 Seiten, Bild 85.
Mühleisen,
Christa: Bild Nr. 3-16, 18-47, 55-59, 61, 62, 65-70,
79-84, 90-103, 108-113.
Pudor, Fritz
(Hrsg.): Elbinger Malkunst seit 1740, Elbinger Hefte Nr. 28/29, Essen:
West-Verlag 1961, 112 Seiten, Bild Nr. 63.
Reisinger-Weber,
Jutta und Schuch, Hans-Jürgen: Paul Emil Gabel, hrsg. vom Westpreußischen Landesmuseum in
Münster, Ausstellungskatalog: Bild Nr. 1, 2, 17, 48-50, 87-89, 104-106.
Stralsunder
Tagblatt, 1928: Bild Nr. 72-77.
van Heel, Paul: Bild Nr. 52
Westpreußen-Jahrbuch 1957, hrsg. von der Landsmannschaft
Westpreußen, Leer: Verlag Gerhard Rautenberg, mehrere Abb., 160
Seiten, Bild Nr. 86.
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