Ernst Kossol - ein
Elbinger Künstler Während
die Vorfahren väterlicherseits aus Ostpreußen stammten, führte Ernst
Kossol seine Abkunft von der mütterlichen Seite her auf die Elbinger
Niederung zurück. Er selbst wurde am 21. Februar 1901 als Sohn eines Lokomotivführers in
Osnabrück und seine Frau (Elsa geb. Oehmke) in Freiburg i. Br. geboren. Mit 4 Jahren kam er nach Elbing,
wohin seine Eltern von Osnabrück über Marienburg zogen, und blieb dort
bis zur Vertreibung. Sein Aufenthalt in der damals vorübergehend mit
dem ganzen Regierungsbezirk Marienwerder verwaltungsmäßig zu
Ostpreußen geschlagenen Stadt dauerte also vier Jahrzehnte und war für
die Entwicklung seiner künstlerischen Begabung bestimmend. In Elbing
besuchte er die Volks-,
Mittel und Oberrealschule und kam im Jahre 1916 zum Elbinger Bildhauer
Otto Römer, der in der Traubenstraße wohnte, in die
Holzbildhauerlehre. Der deutsche Osten wurde für ihn
die zweite wirkliche Heimat. Als Bildhauergehilfe war er dann in
verschiedenen Möbelwerkstätten tätig, zeichnete und malte aber schon
damals, soweit es seine Freizeit zuließ.
Von diesen
Jahren an ging es sichtlich weiter aufwärts. Ständig gab es neue
Aufträge, zu denen die zahlreichen Kunstausstellungen in der
Hansabuchhandlung kamen. Professor Dr. Ehrlich war ein besonderer
Förderer Kossols. Auch von der Stadt Elbing erhielt Ernst Kossol
zahlreiche Aufträge. So mußte er eine Reihe von Kopien von alten
Gemälden aus dem Staatlichen Gymnasium herstellen. Für die
städtischen Kunstsammlungen wurden viele seiner Werke angekauft. Fast
alle öffentlichen Gebäude Elbings waren mit den Bildern Kossols
geschmückt. So befand sich auch das Ölgemälde des alten
"Rabchen" in städtischem Besitz. Es hing einmal in den
Stadtwerken und zum anderen im neuen "Hotel Rabchen" an der
Ecke Georgendamm/Johannisstraße, das im Kriege zerstört wurde.
1941
- 1942 wurde seine künstlerische Tätigkeit durch den Wehrdienst
unterbrochen. Nach der Flucht kam er nach Zeven (Niedersachsen) und nahm dort seine
Arbeit als Maler, Graphiker und Holzbildhauer wieder auf. Schwere Jahre
folgten, aber sein Können hat sich durchgesetzt.
Arnoldsdorfer
Holzkirche im Kreis Briesen Es waren alte Bauernhäuser zu sehen, Motive aus der Elbinger
und der Danziger Niederung, das Haff mit der Haffküste, die Nehrung,
Kurenkähne und auf fast allen Landschaftsbildern der Storch auf der
Wiese oder auf dem Dach des Bauernhauses. Die Farbkompositionen erinnern
in ihrer schlichten Leuchtkraft an die Farben unserer Heimat, wo der
Himmel ein strahlenderes Blau zu haben schien und dadurch höher wirkte,
während Ernst Kossols Blumenmotive und die dunklen Farben des
Teufelsmoors und der Heide in brillantem Gegensatz dazu stehen.
"Alte und neue Heimat", könnte man sagen.
Einige
Beispiele der Bilder sind: das wartende Land, Elbing 1237 - 1945 mit den
Schichauwerken, dem Markttor, der Marienkirche, der Altstadt, dem
Kamelhaus, dem Hafen und den Dampf- und Segelschiffen als das größte
Gemälde der Ausstellung, ein Blick von der Niederung auf Elbing,
Kurenkähne auf dem Haff, Blumenbilder, Skizzen aus der Studentenzeit,
Reiseskizzen, Linoldrucke, die Heide bei Wilsede, Fischerhaus in
Narmeln, das alte Rabchen in Elbing mit der Annenkirche im
Hintergrund, die Enge Gasse in Elbing und die Herberge "zur Heimat" in
Zeven.
Alte Elbinger Hafenspeicher, rechts der Lampertspeicher Tolkemiter
Lommen im Elbinger Hafen vor den Gebäuden der Schichauwerft
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