Englisch
Brunnen von 1945 - 2005
Aus Englisch Brunnen wurde Elbrewery
1945
wurde die Brauerei Englisch Brunnen stark beschädigt oder beinahe
zerstört. Der Wiederaufbau dauerte lange. Englisch Brunnen war zu einer
der Volksrepublik Polen gehörenden Brauereien geworden, ein staatlicher
Betrieb eines kommunistisch regierten Ostblocklandes.
Die
Nachkriegsentwicklung dauerte bis 1991. Dann wurde schlagartig alles
anders. Ein in Australien lebender Interessent der Brewpol PTY Ltd.,
namens Anthony G. Oates,
kaufte zunächst 51% der in eine GmbH umgewandelten Brauerei "Elbrewery
Company Ltd" und erhielt damit die Mehrheit. Der Staat behielt
49% der Eigneranteile und wurde durch den Elbinger Woiwoden vertreten.
Der Eintrag der Gesellschaft in das Handelsregister beim
Woiwodschaftsgericht in Elbing erfolgte am 22. April 1995. Oates kaufte auch die Brauerei
Bergschlösschen in Braunsberg, die modernisiert und ein Teil
des Elbinger Unternehmens wurde.
Von der Marke "EB Spezial
Pils" wurden 1994 alleine 1,162 Millionen hl hergestellt.
Niemals wurde in Polen soviel Bier von einer Sorte verkauft.
Bild Nr. 21
Zur
Elbinger Brauerei gehörten drei Mälzereien in Elbing, Marienburg und
Tiegenhof. Der Australier erwarb in Danzig noch die Brauerei Hevelius,
genannt nach dem altstädtischen Ratsherrn und Astronomen Hevelius.
Besonders
der Elbinger Brauerei gelang es schon bald, die aus dem Westen
importierten Biere im Gebiet um Elbing und Danzig stark
zurückzudrängen.
Die Um- und Ausbauarbeiten der Brauerei an
der Ziesestraße wurden mit enormem Tempo betrieben. Im März 1995 waren
zeitweise 70 Firmen auf dem Brauereigelände tätig, um aus der 1880
gegründeten Brauerei Englisch Brunnen ein modernes und auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähiges Brauereiunternehmen zu machen.
Bild Nr. 22: Hinter dieser Fassade mit der großen Firmenwerbung befinden
sich die Abfüllanlagen für Fass- und Flaschenbier (1995).
Bild Nr. 23: Der
Haupteingang zur Brauerei Englisch Brunnen in der Ziesestraße, (Brauereistraße).
Der hohe Behälter im Vordergrund wird
nach einer Verkleidung wie eine Bierflasche aussehen (1995).
Die
Einrichtungen der Elbinger Brauerei wurden durch den Umbau vergleichbar
mit den modernsten Brauereien Westeuropas. Eine ganze LKW-Armada
versorgte von Elbing aus den polnischen Biermarkt. Der Anteil der
Elbinger Brauerei, einschließlich der Braustätte in Braunsberg betrug
1995 23% und hat damit die Elbinger zum größten Bierhersteller in der
Republik Polen gemacht.
Bild Nr. 24: Die neuen riesigen Bierbehälter der Brauerei EB aus
Holland
(1995).
Bild Nr. 25: Blick in das neue Sudhaus der Brauerei EB (1995)
EB -
wie Englisch Brunnen
1995 konnte
man über die Elbinger Brauerei noch folgendes lesen: "Überall im
heutigen Polen wird für Elbinger Bier geworben. Die beiden Buchstaben "EB"
leuchten Tag und Nacht in Geschäften und von Hauswänden. Das
Firmenlogo zeigt über den Buchstaben "EB" das Wappen Elbings. Es wird
gehalten von einem Känguru und von einem Straußenvogel, unter den
Buchstaben befindet sich in einem Rund der Firmenname ELBREWERY CO Ltd.
Verwoben mit den beiden Buchstaben EB ist die Jahreszahl 1872, das
Gründungsjahr der Elbinger Aktienbrauerei". Das gehört leider
der Vergangenheit an. Mittlerweile gibt es kein Bierglas und keine Werbung
mehr mit dem vertrauten "EB".
Bild Nr. 26 Elbrewery war bis zum Jahr
2004 die
größte Brauerei Polens, sie gehörte aber schon seit Juni 1997 zum niederländischen
Heineken-Konzern: "Elbrewery Co. Ltd." (Heineken). Damals erwarb
Heineken einen 10%igen Anteil an Brewpole (in australischem Besitz), zu
der in Polen neben Elbrewery mit drei Braustätten in Elblag (Elbing),
Braniewo (Braunsberg) und Gdansk (Danzig) noch zwei weitere Brauereien gehören. Zum Jahresende 2004 verlor
jedoch die
Elbinger Brauerei "Elbrewery" (bis 1945 Englisch Brunnen)
ihre
Selbständigkeit und wurde in
eine Filiale der polnischen Zywiec-Gruppe umgewandelt. Die Arbeitsplätze
blieben glücklicherweise erhalten.
Die Firma Heineken ist Mehrheitseigner der "Zywiec-Gruppe",
die Ende 1998
durch die Zusammenlegung von Zaklady Piwowarskie w Zywcu S.A. und Brewpole
B.V. gegründet wurde. Das Unternehmen besteht jetzt aus vier Hauptbrauereien: Zywiec,
Elbrewery,
Lezajsk und Warka, sechs weiteren Produktionsstätten und mehr als einem
Dutzend Verteilungsstellen und ist der größte Bierproduzent in Polen. Dank des
Know-hows von Heineken und der
Erfahrung und des Engagements der Mitarbeiter gehören die Brauereien der
Zywiec-Gruppe zu den modernsten
Produktionsstätten in Polen und auf der ganzen Welt. Sie beschäftigt in Polen rund 6000
Menschen.
Die Biermarke "EB" wird künftig
nur noch eine regionale Marke sein. Die in Polen sehr beliebte Sorte
"Special" wird in Elbing weitergebraut, sie ist ein viel
verkauftes Bier. Außerdem werden in Elbing noch das Danziger "Hevelius"
und einige andere Biere gebraut.
Literaturnachweis:
Der Pangritz Kurier, Heimatzeitung der Pangritz-Kolonie und des
Freundeskreises der Kreisgemeinschaft Elbing Stadt und Land, Ausg. Nr. 3,
September 2005, 52 Seiten, S. 45.
Der Pangritz Kurier, Heimatzeitung der Pangritz-Kolonie und des
Freundeskreises der Kreisgemeinschaft Elbing Stadt und Land, Ausg. Nr. 4,
Dezember 2005, 52 Seiten, S. 29.
Ehrlich, Professor Dr. Bruno: "Alte Bürgerhäuser in Elbing"
in Ostdeutsche Monatshefte, hrsgg. von Carl Lange, Oliva bei Danzig, April
1927, Sonderheft Elbing-Kahlberg
Elbinger Nachrichten, Münster: November 2004, Seite 11.
Grundmann, Friedrich: Elbinger Heimatbuch. Geschichte und Geschichten vom
Elbingfluss/ aus dem Jahre 1924. Überarbeitet und ergänzt von Hans-Jürgen
Schuch, Elbinger Hefte Nr. 45, Münster: Trusoverlag 1999, mehrere
Abb., 160 Seiten, S. 77 + 79.
Klang, Arno: "Ich erinnere mich: Mit
"Hertha" und "Hulda" im Ostseebad Kahlberg."
Teil 1 im Pangritz Kurier Nr. 2, Juni 1999, Klang, Arno:
"Wintermonate in Elbing", im Pangritz Kurier Nr. 4, Dez. 1999.
Klang,
Arno: "Ich erinnere mich: Mit "Hertha" und
"Hulda" im Ostseebad Kahlberg." Teil 2 im Pangritz
Kurier Nr. 2, Juni 2000.
Krüger, Emil: Elbing. Eine Kulturkunde auf heimatlicher
Grundlage. Elbing: Léon Saunier's Buchnandlung 1930, einige Abb., 224
Seiten, S. 153-155.
Lange, Carl (Hrsg.): Ostdeutsche Monatshefte,
Oliva bei Danzig, April 1927, Nr. 1, Sonderheft Elbing-Kahlberg, Anzeige Brauerei Englisch Brunnen.
Lockemann, Dr. Theodor:
Elbing. hrsgg. vom
Magistrat von Elbing. Berlin-Halensee: DARI - Verlag 1926, mehrere Abb.,
200 Seiten, S. 125, 126, 158.
Satori-Neumann, Bruno Th.:
Elbing im Biedermeier und Vormärz. Elbing: Verlag Léon Saunier's
Buchhandlung 1933, einige Abb., 270 Seiten, S. 185-187.
Schuch,
Hans-Jürgen: "Viel Elbinger Bier nach 1945" in den Elbinger Nachrichten,
Münster: Juli 1995, S. 3-6.
Bildnachweis:
Der
Pangritz Kurier, Heimatzeitung der Pangritz-Kolonie und des
Freundeskreises der Kreisgemeinschaft Elbing Stadt und Land, Ausg. Nr. 3,
September 2005, Bild Nr. 11.
Lockemann, Dr. Theodor:
Elbing. hrsgg. vom
Magistrat von Elbing. Berlin-Halensee: DARI-Verlag 1926, mehrere Abb.,
200 Seiten, S. 54, 64, 125, 159. Bilder Nr. 2, 6-8, 12.
Ostdeutsche
Monatshefte, Sonderausgabe Elbing-Kahlberg, hrsg. von Carl Lange, Oliva
bei Danzig. Berlin: Verlag Georg Stille, April 1927, Heft 1, Bild Nr. 3, 13.
Schuch,
Hans-Jürgen: Elbing. Aus 750 Jahren Geschichte der Ordens-, Hanse- und
Industriestadt. Berlin/Bonn: Westkreuz-Verlag 1989, viele Abb., 168
Seiten, S. 64, 65+ 140. Bild Nr. 1, 4 + 5.
Schuch,
Hans-Jürgen: "Viel Elbinger Bier nach 1945" in den Elbinger Nachrichten,
Münster: Juli 1995, S. 3-6. Bilder Nr. 22-25.
700 Jahre Elbing -
Festschrift zur Jubiläumswoche vom 21. bis 29. August 1937, Elbing:
Westpreußische Zeitung 1937, Bild 20.
700 Jahre Elbing
- Jubiläumskalender 1937, Bild Nr. 16.
Die Ansichtskarten Nr. 9, 10,
14, 18, 18a, 19 und
Bierdeckel sind aus der Sammlung von C. Mühleisen.zurück |