in historischen Ansichtskarten
Auf den hier abgebildeten gelaufenen, d.h. mit der Post
versandten historischen Ansichtskarten haben die Absender
meistens in Sütterlin geschrieben (Ludwig Sütterlin, 1865-1917). Mehr
über die Sütterlinschrift erfahren Sie mit einem
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Ausflüge in Elbings Umgebung -Teil
1 -
von Christa Mühleisen zur Verfügung gestellt
1. Ausflugskarte von Elbings Umgebung (ca. 1906) Durch Anklicken
mit der Maus kann man die Karte vergrößern.
2. Bollwerkskrug
Der "Bollwerkskrug" oder das "Haus mit den sieben
Giebeln"
(zusammenstellt von Christa Mühleisen)
Es war die dauernde Verlandung des Frischen Haffs, die schon zur Zeit
des Deutschen Ritterordens zur Regulierung des Flusses zwang, um den einlaufenden Schiffen die Möglichkeit zu geben, an die Stadt
heranzukommen.
Zum Schutze der Elbingmündung wurde mit erheblichen Mitteln ein
Bollwerk errichtet an der Stelle, wo damals der Fluß ins Haff einmündete, ein befestigtes Haus, das nach den Worten des Elbinger Dichters
"Christoph Falk" (1548) Beobachtungs- und Verteidigungszwecken diente. Später wurde es zum Bollwerkskrug, der fremden
Handelsherren während dem Umladen der Schiffsgüter zum Aufenthalt diente.
Der aus Bristol stammende englische Handelsherr "John Slocumbe" errichtete an der Stelle des alten Bollwerkskruges eine neue stattliche
Beherbergungsstätte für die englischen Kaufleute.
Der vierstöckige Hauptbau hatte vier schlichte Giebel, im westlichen Giebelfeld fand sich die Jahreszahl 1637. Er wies ferner vier
Wappenkartuschen auf, und zwar die Wappen der Eastland Company, der Stadt
London, der Stadt Elbing , und der Grocers Livery Company, einer zweiten englischen Handelsgesellschaft.
Ein niedriger Anbau mit drei weiteren Giebeln schloß sich an. Der
Giebel über dem Eingang trug das Wappen des Erbauers John Slocumbe mit der
Jahreszahl 1637. Darüber standen die Worte "Memento mori".
Hatte der reiche Handelsherr Todesahnungen? Schon 1627 hatte er sein steinernes
Grabmal in der Marienkirche zu Elbing errichten lassen und er starb ein Jahr nach Fertigstellung seines Hauses.
Der Hauptbau hatte im 2. Stock einen größeren Saal, dessen Fenster Namen und
Wappen von englischen Kaufleuten zierten. Wände und Decken im Saal u. die Wände von 3 Räumen darüber schmückten
Malereien auf Holz. Es waren etwas "handwerkliche" Kunstwerke,
die Allegorien, Kampfszenen, Landschaften und Seestücke darstellten. Diese
Malereien erfuhren in späteren Jahren leider wenig Pflege und waren zuletzt dem Verfall nahe.
Wegen seiner 7 Giebel hieß das Gebäude in neuerer Zeit auch das "Siebengiebelhaus". Auch darin war zuletzt eine ländliche
Gastsstätte mit dem Namen "Zum Ritter". Inhaber war der Gastwirt Karl
Fischer und später seine Witwe Lieschen Fischer, die die Gaststätte bis zum
Einmarsch der Russen führte.
Auf der Dampferfahrt nach Kahlberg fuhr man daran vorbei und suchte sie besonders gern im Winter auf, wenn man auf dem zugefrorenen
Elbingfluß auf Schlittschuhen dem Haff zustrebte. Eine winterliche Kaffeestunde im Bollwerkskrug war bei Alt und Jung als Ruhepause sehr
beliebt.
Leider existiert das schöne Gebäude heute nicht mehr. Es hat die
Wirren des Krieges nicht überstanden.
(Fahlberg, Arthur: Das Haus mit den sieben Giebeln
und seine Malereien, Westpreußen Jahrbuch 1953,
hrsgg. von der Landsmannschaft Westpreußen,
Leer/Ostfriesland: Verlag Rautenberg & Möckel,
mehrere Abb., 164 Seiten)
(Grunau, Hertha: Die englische Niederlassung in Elbing,
Westpreußen Jahrbuch 1960
hrsgg. von der Landsmannschaft Westpreußen,
Leer/Ostfriesland: Verlag Rautenberg & Möckel,
mehrere Abb., 154 Seiten)
(Elbinger Nachrichten,
Münster: April 1999)
3. Gruß aus Bollwerk, Gasthaus zum Ritter (30.5.1904)
4.
Bellevue und Villa Flora bei Elbing (13.5.1904)
Der
Kaufmann George Grunau erbaute sich die Villa Flora (Abb. rechts oben) nach eigenen
Plänen, im englischen Stil, auf dem von ihm erworbenen Grundstück
Äußerer Georgendamm 10/11 (später Hindenburgstraße). Diese
Sommervilla wurde für etwa 18000 Taler im Jahre 1864 fertig gestellt.
Vor dem Haus bis hin zum Georgendamm lag ein großer Park, den er
ursprünglich in nördlicher Richtung noch vergrößern wollte
(späteres Kasernengelände der Infanterie-Kaserne), was aber durch
den Konkurs nicht mehr zur Ausführung kam. Durch die Anlegung der
Arndtstraße (von der Hindenburgstraße bis zur Landwehrstraße) wurde
der Park durch Abholzung vernichtet.
Die Villa wurde am 1.8.1884
an den früheren Ökonom der Ressource Humanitas, Lehnert, verpachtet
(nach Angaben der Altpreußischen Zeitung vom 16.1.1884 für jährlich
1200 Mark). Lehnert eröffnete in der Villa ein Kaffeehaus mit
Restauration und gab dem Etablissement den Namen "Flora". Am
8.6.1887 verkaufte Grunau das Villengrundstück für 24000 Mark an den
Realschullehrer Kutsch. Die ehemalige Grunausche Villa und spätere
Flora hat den Krieg überstanden. Sie ist allerdings nicht leicht zu
finden, weil sie ziemlich zugebaut worden ist. (Bellevue liegt an der
Chaussee nach Mühlhausen).
5. Gartenlokal Weingrundforst (an der Chaussee nach
Mühlhausen) Diese Karte wurde am
14.9.1915 gestempelt.
6. Gasthaus Gustav Doelfs Ellerwald III. Kreis Elbing
(24.3.1940)
Vogelsang
- zusammengestellt
von Christa Mühleisen -
Was bedeutet der Name Vogelsang? Dörfer dieses Namens gibt es im
Kreis Marienburg, auf der Frischen Nehrung und bei Braunsberg, ein Gut Volgelsang außer bei Elbing auch im
Kreis Königsberg. Der Name stammt schon aus der Ordenszeit. Die
Deutschordens ritter haben
den Namen aus der Ferne mitgebracht. Wahrscheinlich ist der Name damals angewandt worden auf eingefriedete Haine, die zum Schutz der Vögel
bestimmt waren. Das Wort könnte aber auch aus dem Angelsächsischen kommen. Da bedeutet es soviel wie "Waldesdickicht".
Im übrigen aber lag Vogelsang im Gebiet der Stadt Elbing. Schon um 1310 gab es ein Dorf Vogelsang, das später spurlos verschwand.
Um 1700 hieß der Besitzer des Gutes Vogelsang "Sontopski"
oder "Sonntoffski". Nach ihm wurde die Besitzung
dann "Sonntoffskenhöfchen"
genannt. Sonntoffskis Erben verkauften Vogelsang dann an den Prediger "Wildfang". Nach dessen Tode erwarb es der Hofrat
"Stolz", der Besitzer von Stolzenhof.
In der polnischen Zeit spielte aber Vogelsang im allgemeinen keine Rolle
im Leben der Elbinger. Wenn sie spazieren gingen, dann geschah es auf
den Wällen der Stadt. Als diese aber nach 1772 abgetragen wurden und Elbing mit ihnen allmählich seine Spazierwege verlor, da wurde
Vogelsang sozusagen "entdeckt".
Nur eine Waldwärterwohnung stand Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem nur 20 Morgen umfassenden zinsfreien Gut. (20 Morgen = 5 Hektar)
Im Mai 1801 kaufte der zum preußischen Patriziat Elbings gehörende Geheime Kommerzienrat und russische Konsul August Abegg diese kleine
Besitzung und ließ hier 1802 ein massives Herrschaftshaus errichten.
7. Gutshaus Vogelsang bei Elbing
Da er 1803 das benachbarte Gut Klein-Röbern erbte, ließ er 1810
auf dem damals zu diesem Gut gehörenden Grund und Boden, ganz in der Nähe
des Gutshauses Vogelsang, das Gasthaus bauen, das 1811 eröffnet wurde.
8.
Lithographie-Prägekarte
mit dem Gasthaus Vogelsang (vor 1905)
9. Gasthaus Vogelsang (13.6.1909)
Mit der Zeit wurde Vogelsang zu einem Lustort für jedermann. Zehn
Jahre später baute der Schützenverein ein Schießhaus im Pulvergrund am Silberbach.
Im Jahr 1882 (zur Zeit des Oberbürgermeisters "Thomale") kaufte
die Stadt Elbing den Vogelsanger Wald nebst den Guts- und Wirtschaftsgebäuden
für 120 000 Goldmark von den Ludwig Lübbeschen Erben, um für die Bürgerschaft
diese herrliche Erholungs- u. Vergnügungs- stätte zu sichern. Vermittelt
wurde dieser Ankauf in wirklich uneigennütziger Weise durch den Bankier
Jakob Litten in Berlin, einem früheren Elbinger Bürger.
10.
Lithographie mit dem Teufelstein, Gasthaus und Weidmannsruh
Zur
Vergrößerung wurden im Jahr 1901 noch 47,70 Hektar des Gutes Stagnitten für
28 575 Mark erworben. Das ehemalige Gutshaus Vogelsang, das
"Weiße Haus", wurde StädtischeOberförsterei, danach einige
Jahre Altersheim und im Zweiten Weltkrieg ein Gästehaus der Stadt.
(Schuch, Hans-Jürgen: Elbing in alten Ansichtskarten,
Würzburg: Flechsig-Verlag 1988,
zahlreiche Abbildungen, 96 Seiten, S. 72)
(Kerstan; Lic. Dr. E. G.: Die Geschichte des
Landkreises Elbing,
Elbing: Verlag der Elbinger Altertumsgesellschaft 1925
54 Abbildungen u. 3 Karten, 473 Seiten, S. 393-395)
(Grundmann, Friedrich: Elbinger Heimatbuch,
Geschichte und Geschichten vom Elbingfluß,
hrsgg. von Hans-Jürgen Schuch, Elbinger Hefte Nr. 45,
Münster/Westfalen: Truso-Verlag 1999,
zahlreiche Abbildungen, 160 Seiten, S. 113)
11. Der Weg nach Marienhöhe und Pfarrhäuschen
12. Gruß aus Pfarrhäuschen am Pfarrwalde
13. Blick nach Thalsicht
14.
Stadtblick (Kupfertiefdruckkarte vor 1905)
15. Kaiserhöhe (13.5.1911)
Von der Kaiserhöhe mit großartigem Waldblick hat man eine
Aussicht bis zur Marienburg. |