Hansestadt Elbing -Teil
5 - von Christa Mühleisen zur Verfügung gestellt 13.05.04 (b)
Nach dem Schleifen der
Befestigungsanlagen entstanden innerhalb dieser Grenzen einige
Grünanlagen. Der Casino-Garten war flächenmäßig der Größte von
ihnen. Erwähnenswert wären noch der Garten der Bürger-Ressource, der
kleine Lustgarten an der Wallstraße, zwischen Schichau- und Poststraße
und der Lustgarten (später Göring-Platz) zwischen Rathaus - Friedrich-
und Herrenstraße.
Die Ressource Humanitas (Ressource für alle Stände), Pfefferstr. 1/3, auch
Casino
genannt, ist bereits 1795 gegründet worden und war ein Männer-Club der
höheren Elbinger Gesellschaft. Nachdem die Grunauschen Pläne aus
finanziellen Gründen gescheitert waren, faßte am 17. März 1846 die
Generalversammlung der Ressource Humanitas einstimmig den Beschluß, den
von den "Teilnehmern des Casinos" in den Sommermonaten
benutzten "Barteltschen Garten" anzukaufen, wenn damit für
die Mitglieder der "Ressource Humanitas" keine persönliche
Garantie verbunden sei.
Links sieht man die Ruinen der Bürgerressource, in der Mitte die
der Ressource Humanitas (Casino) und rechts die Ruine vom Hotel "Königlicher
Hof". Dazwischen verläuft die Jakobstraße.
In
der vornehmsten Gegend der Stadt, am Friedrich-Wilhelm-Platz Nr. 1777
(später die Nr. 4), lag im ehemals Roskampffschen Hause die "Stadt
Berlin", ein Gasthaus mit Stallung. Besitzer war um 1820 der
Kaufmann Ephraim Christian Becker. Das Lokal war durch die Nähe des
Postgebäudes begünstigt und setzte sich an die Spitze der ersten
Häuser der Stadt. Nach dem zielbewußten Ephraim Christian Becker
übernahm es der bekannte und beliebte Gustav Louis Schmelzer oder
"Schmalzer" (wie die Elbinger sagten), bei dem nach einem in
ganz Nord-Ost-Deutschland verbreiteten Scherzwort "die Schnallpost
um die Ack' fuhr."
Elbinger
Wohnungsanzeiger 1894, Adreßbuch für Stadt und Landkreis Elbing und
der Stadt Tiegenhof, von Otto Siede, Repro von Günter Mauter Anno 2003.
Im Königlichen Hof
tagte seit dem Winter 1833/34 einmal wöchentlich abends die
"Mittwochs-Gesellschaft", ein Kreis von Honoratioren, der
allerlei aktuelle wissenschaftliche und kulturelle Vorträge anhörte
und diskutierte.
Pudor,
Carl: Die Stadt Elbing und ihre Umgebung, hrsgg. vom Verein zur Hebung
des Fremdenverkehrs für Elbing und Umgebung, Reprint von 1910, Leer:
Verlag Gerhard Rautenberg 1989, 96 Abb., 218 Seiten, Anzeige S. 206.
Das Café befand sich direkt neben dem Rathaus, mit
Blick auf das Hermann-Balk- Denkmal. Später war darin
die "Mündelsichere Elbinger Sparkasse" untergebracht. In
diesem Café gab es auch einen Billiard-Salon.
Pudor,
Carl: Die Stadt Elbing und ihre Umgebung, hrsgg. vom Verein zur Hebung
des Fremdenverkehrs für Elbing und Umgebung, Reprint von 1910, Leer:
Verlag Gerhard Rautenberg 1989, 96 Abb., 218 Seiten, Anzeige S. 189.
Die
Conditorei Selckmann befindet sich am Friedrich-Wilhelm-Platz/Ecke Mühlendamm.
Die Ansichtskarte ist aus der Zeit vor 1905.
Im Jahre 1847 kaufte
Hermann Eduard Loh, dem auch die Conditorei im Pariser Café - Hause und
noch eine Restauration gehörte, das Haus Friedrich-Wilhelms-Platz Nr. 15, Ecke
Mühlendamm, wo schon damals lebhafter Verkehr herrschte. Er baute es
geschmackvoll und zweckmäßig aus und verlegte hierher am 26. September
1847 seine Konditorei. Etwa 1892 wurde sie von Conditor Richard Selckmann
übernommen, der vorher eine Conditorei und eine Honigkuchenfabrik zuerst in der
Fischerstr. 34 und danach in der Brückstr. 29 hatte.
Im Elbinger
Adreßbuch aus dem Jahre 1912, Repro von Günter Mauter, ist als Cafetier Johann Gold (Innerer
Mühlendamm 18/19) eingetragen. Justine Gold, wahrscheinlich seine
Ehefrau, war Köchin.
Pudor, Carl: Die Stadt Elbing und ihre Umgebung, hrsgg. vom
Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs, Reprint von 1910, Leer: Verlag
Gerhard Rautenberg 1989, 218 Seiten, S. 206.
Franz
Aue besaß zwei Cafés mit demselben Namen, eines in der
Fleischerstraße und eines am Alten Markt 40.
Elbinger Wohnungsanzeiger 1912, Adreßbuch für Stadt- und Landkreis
Elbing, Elbing: Otto Siedes Buchruckerei, Ausgabe in 2 Bänden, 2. Band,
Repro von Günter Mauter 2002. Wer von uns
erinnert sich nicht an das am Elbing-Fluß gelegene ehemalige
"Etablissement Fleischauer", das später Joseph Kahlweiß
gehörte? Wieviel Tanzschüler mögen dort ihre ersten Tanzschritte
geübt haben? Und wer von diesen Pärchen hat vielleicht dort seinen
Lebenspartner gefunden?
Das
Gartenlokal war mit der Leidingschen Pfennigfähre (zwischen der
"Scharfen Ecke" und dem Schiffsholm) gut zu erreichen. Wer
seine Dittchen aber alle in Korn und Englisch- Brunnen umgesetzt hatte,
mußte dann allerdings den Heimweg über die Klapperbrücke und die Leege
Brücke antreten. Kahlweiß am Schiffsholm war ein gern und immer gut
besuchtes Lokal!
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