Denkmäler
und Sehenswürdigkeiten in Elbing
von Christa Mühleisen
1. Das Markttor (südlicher Eingang)
Das im Jahre 1319 erbaute Markttor, am Nordende des alten
Marktes, ist ein Überrest der alten Stadtbefestigung.
2. Das Markttor (nördlicher Eingang)
Über
dem nördlichen Eingange befindet sich das Stadtwappen um im rechten
Sockelstein des nördlichen Eingangs das Bild eines Spatens eingemeißelt
zum Andenken daran, daß einst bei einem feindlichen Angriff auf die Stadt
ein Bürger die Taue der Fallbrücke mit einem Spaten durchhieb, so daß
sie in den Festungsgraben fiel. Dadurch wurde es dem Feinde unmöglich
gemacht, in die Stadt einzudringen. Das Stadtwappen ist nach neuesten
Forschungen jedoch nicht richtig.
Elbinger
Wohnungs-Anzeiger 1912, Adreß-Buch für Stadt- u. Landkreis Elbing,
Elbing: Otto Siedes Buchdruckerei, Reproduktion von Günter Mauter
2002, Ausgabe in 2 Bd., 1. Band S. 3.
3. Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das Denkmal Kaiser "Wilhelm der Große" auf dem
Mittelfelde des Friedrich-Wilhelm-Platzes steht inmitten einer
Gartenanlage. Es stellt die imposante Gestalt des großen Kaisers auf
hohem Granit-Postamente in Mantel und Helm dar, wie er majestätisch
dahinschreitet.
Das Denkmal ist von Professor W. Haverkamp, Berlin-Friedenau
hergestellt und am 23. Juli 1905 in Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin
Auguste Viktoria und der Königlichen Hoheiten der Prinzen Eitel
Friedrich, Adalbert und Oskar enthüllt worden. Die Karte wurde am
10.5.1907 gestempelt.
Elbinger Wohnungsanzeiger 1912, Adreßbuch für Stadt-
und Landkreis Elbing, Siedes Buchdruckerei Elbing,
Reproduktion von Günter Mauter Anno 2002
Haverkamp, Wilhelm (geb. 4.3.1864 in Senden/Westfalen, gest.
1929 in Berlin), deutscher Bildhauer, Ausbildung als Stein- und
Holzbildhauer in Münster und 1883-87 an der Berliner Akademie bei A.
Wolff u. Fr. Schnaper. Romaufenthalt 1890/92, danach ansässig in Berlin,
Professor an der Unterrichtsastalt des dortigen Kunstgewerbemuseums
und Mitglied der Akademie der Künste. Entwürfe für Cadinen vor
1910.
Cadinen, Keramik aus der Königl. Majolika-Werkstatt,
1904/1944, hrsgg. vom Muzeum Zamkowe W Malbork
Malbork (Marienburg) 1999, 182 Seiten, S. 60
4. Karte mit der Festgesellschaft 1905
Die Stadt Elbing erwartet die Kaiserliche Familie zur Einweihung des
Kaiser-
Wilhelm-Denkmals. Das Zelt mit der Kaiserkrone befindet sich auf dem
Friedrich-Wilhelm-Platz in der Nähe des Denkmals.
Rechts sieht man die Loeser-Mädchen in ihrer Arbeitskleidung. (Die
Loeser-
Mädchen waren in der Zigarrenfabrik Loeser & Wolff in Elbing, der größten
Zigarrenfabrik Europas, beschäftigt). Die Fotokarte wurde am 7.8.1905
gestempelt.
5. Kriegerdenkmal
Das Kriegerdenkmal steht am großen Lustgarten, dem Rathaus gegenüber.
Es ist im antiken Stil von F. Miller in München in Bronze hergestellt und
im Jahr 1886 enthüllt worden. Auf granitenem Postamente ruht der
sterbende Krieger, dem ein geflügelter Genius den Lorbeerkranz auf
das Haupt setzt.
Elbinger Wohnungsanzeiger 1912, Adreßbuch für Stadt-
und Landkreis Elbing, Siedes Buchdruckerei Elbing,
Reproduktion von Günter Mauter Anno 2002
Auf der Karte steht zwar vorne das Datum 29.1.1895, gestempelt ist die Karte
jedoch am 30.1.1896. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: entweder war die
Karte von Elbing nach Leipzig ein Jahr unterwegs oder die Schreiberin
hatte sich nach dem Jahreswechsel noch nicht an die neue Jahreszahl
gewöhnt.
Miller, Ferdinand von, Erzgießer (geb. Fürstenfeldbruck
18.10.1813, gest. München 11.2.1887):
Ferdinand von Miller war seit 1844 in München als Direktor der Königlichen
Erzgießerei. Er goß unter anderem die "Bavaria" in München
und die "Germania" des Niederwald-Denkmals. Im Jahre 1875 wurde
er in den Adelsstand erhoben.
dtv- Lexikon Band 12,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1971,
mehrere Abbildungen, 315 Seiten, S. 209
6. Schichau-Denkmal
Das Denkmal des Maschinenfabrikanten Geheimen Kommerzienrats Ferdinand
Schichau, Ehrenbürgers von Elbing, welcher im Jahre 1837 die
weltbekannten Schichauwerke gründete, steht am Lustgarten in der Schichaustraße.
Das Denkmal ist von Bildhauer Professor W. Haverkamp,
Berlin-Friedenau hergestellt und am 18. November 1900 enthüllt worden.
Es stellt Schichau in seiner natürlichen, anspruchslosen Haltung dar, wie
er durch die Fabrik zu gehen pflegte.
Die neben dem Postamente zur Rechten sitzende Figur verkörpert das Genie.
Sie stützt das Haupt sinnend auf die rechte Hand, während die Linke das
Modell eines Dampfschiffs emporhält. Zur Linken steht die markige Gestalt
eines Schmieds, die Arbeit darstellend, mit Lederschurz und Schmiedehammer,
seinem Herrn und Meister den Eichkranz reichend. Das kunstvoll gefertigte
Eisengitter, welches das Denkmal umschließt, ist eine Kunstschmiedearbeit
des Königlichen Hofschlossermeisters Karstädt in Elbing.
Im Elbinger Adreßbuch von 1900 steht:
Richard Karstädt: Schlossermeister, Alte Grabenstallstr. 11/12,
Karstädt & Hopp.
Im Elbinger Adreßbuch von 1912 steht:
Richard Karstädt: Königlicher Hofschlossermeister, Pott Cowlestr. 16
Elbinger Wohnungsanzeiger 1900/1912, Adreßbuch für
Stadt-
und Landkreis Elbing, Reproduktion von Günter Mauter
7. Der Hermann-Balk-Brunnen:
Der Bildhauer Andreas Silber hatte den Alten Markt durch eine schöne,
steinerne Brunnenfigur geziert. Ein Nachkomme jenes Künstlers wollte hinter
seinem Vorfahren nicht zurückstehen. Er vermachte daher seiner Vaterstadt
eine Summe Geldes zur Errichtung eines Zierbrunnens auf dem Neuen Markt.
Nach dem Stifter wird der Brunnen "Silberbrunnen" genannt, etwa
ab den
30er Jahren des 20. Jahrhunderts jedoch fast nur noch "Hermann-Balk-Brunnen".
Freilich reichte die von Friedrich Silber gespendete Geldsumme zur
Errichtung eines würdigen Kunstwerkess nicht aus, daher spendete der
Kaufmann Emil Lehmann eine weitere Summe zu dem gleichen Zweck. Aus
Dankbarkeit hat man die Namen beider Wohltäter in den kreisrunden Brunnenkranz
gemeiselt. (Grundmann, Friedrich:Elbinger Heimatbuch,
S. 80)
Der Brunnen wurde von dem Bildhauer Harro Magnussen, Berlin aus
bayrischem
Muschelkalkstein hergestellt. Er wurde am 13. September 1908 enthüllt.
(Elbinger Wohnungsanzeiger 1912, S. 2)
Fünf ringförmige Steinstufen führen zu einem großen Wasserbecken
empor. In dieses speien drei Delphine aus ihren offenen Mäulern bei
feierlichen Gelegenheiten klares Leitungswasser, während aus den Atemlöchern
des Kopfes Wasserstrahlen emporschießen und sich in ein höheres
kleineres Becken ergießen.
Inmitten dieser sprühenden Wasserkunst steht auf hohem Steinsockel eine
ernst und ruhig dreinschauende Rittergestalt. Sie soll, wie die Inschrift
anzeigt, Hermann Balk, den Gründer der Burg und Stadt Elbing darstellen.
Der Ritter stützt sich auf seinen Schild, den er vor sich stehen hat. Von seinen
Schultern hängt ihm der faltige Rittermantel. Dieser bestand aus einem
einfachen weißen Tuch mit schwarzem Kreuz, dem Kennzeichen des Deutschen
Ordens.
Hermann Balk hat mit seinen Ordensrittern das große Werk begonnen, die
heidnischen Prußen zum Christentum zu bekehren, die Sümpfe der Weichsel-,Nogat-
und Elbingniederung zu entwässern und in fruchtbares
Ackerland zu verwandeln.
Die gehörnten und bocksfüßigen Männergestalten zu Füßen des Ritters sind
griechische Feld- und Waldgötter, sogenannte "Faune". Der eine
von ihnen hat eben eine Nymphe oder Nixe beim Baden überrascht und freut
sich über ihre Verlegenheit. (Grundmann S. 82)
Magnussen, Harro (1861-1908):
Der Bildhauer Harro Magnussen wurde 1861 in Hamburg geboren. Er
ging zunächst nach Süddeutschland, wo er Malerei an der Akademie Münchenstudierte,
ehe er ab 1887 als Schüler Begas' in Berlin arbeitete. Dort war er
wesentlich am Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal vor dem Berliner Schloß
beteiligt und schuf zudem das Roon-Denkmal, welches heute im Berliner
Tiergarten steht. Für die Stadt Kiel fertigte der Künstler das Bismarck-Standbild
im Hiroshimapark an. Magnussen starb im Jahre 1908.
(www.uni-kiel.de/gza/6/Kuenstler/magnussen.htm)
Grundmann, Friedrich: Elbinger Heimatbuch,
Geschichte und Geschichten vom Elbingfluß,
hrsgg. von Hans-Jürgen Schuch, Elbinger Hefte Nr. 45,
Münster/Westfalen, Truso-Verlag: 1999,
160 Seiten, S. 80 + 82
Elbinger Wohnungsanzeiger 1912,
Adreßbuch f. Stadt- und Landkreis Elbing,
Reproduktion von Günter Mauter, S. 2.
8. Hermann-Balk-Brunnen (gestempelt am 12.2.1911)
9.
Das Rathaus (gestempelt am 18.6.1909)
Das erste
Altstädtische Rathaus brannte 1777 zusammen mit der Nikolaikirche
ab. Dann wurde von 1779-1782 am damaligen Neuen Markt das zweite Rathaus
gebaut, das bis 1891 dort gestanden hat. Im Jahre 1816 wurde der Neue
Markt anläßlich des vor einem Jahr geschlossenen Friedens in
"Friedrich-Wilhelm-Platz" umbenannt. Das neue Rathaus, das hier
zu sehen ist, wurde zwischen 1891 und 1894 errichtet.
10. Rathaus mit Adler und Stadtwappen
11. Das Kaiserliche Postamt (geschrieben am 20.2.1898)
Gegen
Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich das
Elbinger Postamt in 3 kleinen gemieteten Räumen im Hause Alter Markt 45,
das der St. Georgenbrüderschaft gehörte. Zum Amte gehörte eine
Posthalterei mit 30 Pferden. Jährlich kamen 3000 Postreisende durch
Elbing. Da die Räume im St. Georgen- brüderhaus nicht mehr den
Bedürfnissen entsprachen, mietete der Postfiskus das Haus Kettenbrunnenstr.
4 und einige Jahre später kaufte er das Haus des Gutsbesitzers Ferdinand
von Struensee am Friedrich-Wilhelm-Platz für 5050 Taler. Es wurde
umgebaut und 1831 dem Verkehr übergeben.
1837 besaß die Posthalterei 80 Pferde. Nach Eröffnung der
Ostbahn zwischen Marienburg-Elbing-Braunsberg am 19. Okt. 1852
wurden alle durch Elbing führenden Posten aufgehoben. Das Postamt verlor
den ganzen Reiseverkehr und die Posthalterei schrumpfte auf 4 Pferde
zusammen. Nach der Gründung des Kaiserreichs nahm der Post- und
Telegrammverkehr immer mehr zu. Die Postverwaltung mußte sich dazu
erschießen, das ehemals Struensee'sche Haus niederreißen und an dessen
Stelle ein neues geräumigeres Gebäude errichten zu lassen. Um den
Postbetrieb aufrecht erhalten zu können, wurde er 1887 nach der alten
höheren Töchterschule gegenüber dem Balk-Brunnen verlegt. Der
Neubau dauerte 2 Jahre, aber schon nach wenigen Jahren erwies sich auch
der Neubau als zu klein. Deshalb wurden neue Diensträume in dem neben dem
Postamt stehenden Hirsch'schen Haus eingerichtet. 1898 riß man dieses ab
und ersetzte es durch einen Neubau, den man mit dem Postgebäude baulich
in Verbindung brachte. An das Hauptgebäude am Friedrich-Wilhelm-Platz
baute man 1926 längs der Kettenbrunnenstraße einen Flügel an, in den
das Fern- und Selbstanschlußamt Aufnahme fanden.
Krüger, Emil: Elbing - ein Kulturbuch auf heimatlicher
Grundlage, Elbing: Leon Saunier's Buchhandlung, Verlag, 1930, 224
Seiten, S. 185-187.
12. Diana-Statue von Karl Reinhold Felderhoff
Im Kleinen Lustgarten wurde 1927 die Bronzestatue "Diana"
des Elbinger
Künstlers Professor Reinhold Felderhoff aufgestellt. Links
sieht man die Kaiserin-Auguste-Viktoria-Schule und im Hintergrund die
Metallwarenfabrik A. Neufeldt.
Schuch, Hans-Jürgen: Elbing in alten Ansichtskarten,
Würzburg: Flechsig Verlag 1988,
zahlr. Abbidungen, 96 Seiten, S. 41
Felderhoff, Karl Reinhold (1865
Elbing - 1919 Berlin)
Reinhold K. Felderhoff studierte ab 1881 an der Berliner Akademie als
Meisterschüler von Reinhold Begas (1831-1911) und 1883-84 bei Fritz
Schaper (geb. 1841). 1885 erhielt Felderhoff den Staatspreis mit einem
Romstipendium. Es folgten Romaufenthalte in den Jahren 1886 und 1890-91.
Seit 1887 war er in Berlin als selbständiger Künstler tätig.
(www.kunstplus.de/berliner.htm)
13. Der Pfeifen- oder Neptunbrunnen
In der Mitte des Alten Marktes an der Ecke der Fischerstraße befand sich der Pfeifenbrunnen, der älteste Wasserleitungsbrunnen
Elbings. Sein
frisches Quellwasser wurde sehr geschätzt. Es wurde - zunächst in hölzernen Röhren - von Weingarten her in die Stadt geleitet.
Im Jahre 1698 wurde der Pfeifenbrunnen mit einem schmiedeeisernen, reich vergoldeten Gitter umgeben. Darin stand ein damals vielgelobtes
Bildwerk des Bildhauers Andreas Silber. Es stellte den griechischen Helden
Herkules dar, der mit einer Keule die Hydra, eine mehrköpfige Schlange tötete. Die wasserholenden Mädchen, die von dem griechischen Mythos
nichts wußten, verwechselten Herkules mit dem heiligen Christophorus.
Sie nannten ihn also den heiligen Christoph und machten ihn zum Schutzpatron der Mädchen, zu ihrem eigenen Schutzpatron. Wenn am Abend die Mägde und Burschen das Trinkwasser für die Haushalte holten,
war der Brunnen ein beliebter Ort für manches Stelldichein. Kein Wunder, daß die Mädchen auch manches Anliegen an den heiligen Christoph hatten. An Festtagen bekränzten sie ihm daher dankbar Haupt und Lenden
mit Blumen.
Doch der steinerne Christoph und das Gitter fielen dem nagenden Zahn der Zeit zum Opfer. Ziemlich zerfallen und vom Rost zerfressen, mußten
sie etwa gegen 1890 einer neuen Steinfassung und einem neuen Brunnentürmchen im gotischen Stil Platz machen. In dem Türmchen schwang jetzt der Wassergott Neptun als Schutzgott der Seefahrer seinen
Dreizack.
In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts schließlich mußte der
Pfeifenbrunnen dem wachsenden Verkehr weichen und wurde leider abgebrochen.
Heister, Bernhard: Der Alte Markt in Elbing,
Westpreußen-Jahrbuch Band 18,
hrsgg. von der Landsmannschaft Westpreußen,
Münster/Westf.: Verlag C.J. Fahle, 1968
160 Seiten, S. 60
Elbinger Wohnungsanzeiger 1912,
Adreßbuch für Stadt- und Landkreis Elbing,
Reproduktion v. Günter Mauter, S. 2
Wasserholen von den Pfeiffenbrunnen:
Mit Bezug auf den § 5 des Gesetzes über die Polizei-Verwaltungen vom 11. März 1850 wird hierdurch verordnet:
§ 1. Das Untersetzen der Eimer zum Auffangen des Wassers an den
Pfeifenbrunnen der Stadt Elbing darf nur in bestimmter Reihenfolge stattfinden. Wer also an den Brunnen kommt, um Wasser zu holen, fragt
nach dem "Letzten" und merkt sich den Vordermann.
§ 2. Wer sich vom Brunnen entfernt, ehe er einen Hintermann hat, oder ehe er das Wasser empfing, tritt dadurch aus der Reihenfolge aus. Wenn
er zum Brunnen zurückkehrt, muß er also abermals nah dem
"Letzten"
fragen.
§ 3. Niemand darf sich vor Empfang des Wassers vom Brunnen entfernen, ohne seinen Eimer mitzunehmen.
§ 4. Das sogenannte "Antwortgeben" für einen Andern, der gar
nicht am Brunnen ist, wird strenge untersagt; kommt es dennoch vor, so hat es
keine Gültigkeit.
§ 5. Wer mit einer Kanne, oder einem ähnlichen Gefäß Wasser holt, darf dasselbe füllen, sobald derjenige Wasser erhalten, hat, der bei seiner Ankunft dasselbe empfing.
§ 6. Ohne Wassereimer u.s.w., also ohne Wasser zu holen, darf sich Niemand am Brunnen aufhalten, noch weniger aber nach dem
"Letzten" fragen.
§ 7. Wer Wasser empfagen hat, muß sich sofort vom Brunnen entfernen und darf sich in dessen Nähe nicht weiter aufhalten.
§ 8. Niemand darf mehr als zwei Eimer Wasser hintereinander empfangen.
§ 9. Wer nicht auf die Reihenfolge achtet, und nicht gleich nach seinem
Vordermann die Wassereimer untersetzt, hat zu erwarten, daß er übersprungen und hinter den zuletzt hinzugekommenen eingereiht wird.
§ 10. Übertretungen dieser Verordnung werden mit Geldstrafe bis zu
3 Thalern oder im Unvermögensfalle mit verhältnißmäßiger Gefängniß-strafe geahndet. Die Strafe wird um so schärfer, wenn durch die
Übertretung Unordnung oder Ruhestörung veranlaßt ist.
§ 11. Jedes unanständige oder lärmende Betragen wird nach § 340 ad. 9 des Strafgesetzbuchs, und um so strenger gerügt, wenn die Ruhestörung
nach 10 Uhr Abends stattfand.
Elbing, den 10. Mai 1852 Königliche Polizei-Direktion.
Elbinger Wohnungs=Anzeiger 1900,
Adreß-Buch Stadt- und Landkreis Elbing,
Otto Siede, Seite 318,
Reproduktion von Günter Mauter
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