Cadinen -Teil 8

Cadinen / Kadyny - heute:

Was blieb von Cadinen übrig?

Cadinen / Kadyny gehört heute zum Kreis Elblag  in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Das Kaiserliche Schloss steht noch und auch alle übrigen Gebäude, bis auf die Kirche, sind glücklicherweise erhalten geblieben. Auf dem Gutshof wurde 1961 ein Gestüt eingerichtet, in dem Trakehner und andere Pferderassen  gezüchtet werden. 

Nach 1990 wurde in den Gebäuden der Brennerei und der Molkerei ein Hotel (Kadyny Palace) und ein Restaurant eingerichtet. Das Restaurant heißt  "Stara Gorzelnia" ("Alte Destille").  Im Wächterraum über der Toreinfahrt befindet sich ein Appartement, das auch als Hochzeitssuite vermietet wird. Das Kesselhaus wurde zu einem Konferenzsaal umgebaut.



Bild 152: Margot und Rudolf Wolf haben das Cadiner Schloss im August 1993 besichtigt.




Bild 153: Renovierungsarbeiten im Innern des Schlosses 


Bild 154: Das Torhaus (1993)




Bild 155: Die große Fahrzeughalle, die von den Kindern "Flugzeughalle" genannt wurde  (1993)




Bild 156: Das ehemalige Kaiserliche Schloss  1994 - hier war zeitweilig die Hotelverwaltung des ersten Cadiner Hotels  untergebracht. 

 

Cadinen 2003




Bild 157: Das ehemalige Kaiserliche Schloss 2003

Mittlerweile steht das Kaiserschloss aber leer und sieht traurig und  heruntergekommen aus.




Bild 158: Blick durch das Hoftor auf das ehemalige Wohnhaus des Brenners und die einstige Brennerei des Gutes Cadinen. Heute ist hier das zum Hotel gehörende Restaurant untergebracht.




Bild 159: Das Hoftor des Kaisers neben den Brennereigebäuden, dem heutigen Hotelrestaurant




Bild 160: Reiterinnen vor dem Hoteleingang (rechts), links sieht man das Restaurant

Das Kadyny Palace Hotel (Kadyny Country Club) hat heute 40 stilvoll eingerichtete Zimmer mit Platz für 80 Personen. Es ist ein modern ausgestattetes Luxushotel. Alle Zimmer verfügen über Bad, Dusche und WC, ferner Satelliten-TV, Telefon und Minibar. Spezialitäten der polnischen und internationalen Küche werden im Restaurant angeboten und im ehemaligen Speisesaal erwartet die Gäste eine echte Wiener Kaffeehausatmosphäre. Außerdem gibt es ein beheiztes Hallenbad mit Whirlpool, ein Solarium, eine Trocken- und eine Dampfsauna, einen Fitnessraum und einen Kosmetik- und Friseursalon. 200 edle Pferde der "großpolnischen Rasse", einer Mischung aus Trakehner, Hannoveraner und arabischem Vollblut befinden sich im Gestüt neben dem Hotel. Für die Gäste werden Kutschfahrten, Ausritte und Reitunterricht angeboten. Luftsportaktivitäten vom nahen Sportflugplatz aus und schließlich die Jagd im Herbst, lassen den Aufenthalt im "Kadyny Palace Hotel" zum unvergesslichen Erlebnis werden. 



Bild 161: In diesem Doppelhaus befand sich die Gastwirtschaft von Fritz Gottschalk, links eine "neue Gaststätte".



Bild 162: In der ehemaligen Wache wurde ebenfalls ein Restaurant eingerichtet.



Bild 163: Das im Auftrag des Kaisers 1901/1902 umgebaute Schulhaus erstrahlt im neuen Glanz. Hier entstand gleichfalls ein Hotel (mit 55 Betten) und ein  Restaurant mit dem Namen "Zur silbernen Glocke" (Pod Srebrnym Dzwonem).

In Cadinen gibt es heute 2 Hotels und 4 Restaurants. Für das Wohl der Gäste ist also bestens gesorgt.

Die Klosterkirche ist durch die Initiative eines Franziskaner-Paters aus den Steinen der Ruine wieder aufgebaut worden, aber die prächtige 1945 nur leicht beschädigte Kirche am Haff wurde 1957 gesprengt. Ihre Steine wurden nach Warschau gebracht. Der Altar der Cadiner Kirche befindet sich heute in der Elbinger Nikolaikirche.



Bild 164: Die Königliche Majolika-Werkstätte - hier wird heute nicht mehr gearbeitet. Das Klinkerwerk ist immer noch in Betrieb. Es werden aber keine Klinkersteine mehr hergestellt, sondern Drainageröhren. Die Majolika-Werkstatt steht still, weil die Tonerdelager inzwischen zum Klinkerwerk gehören. Der Besitzer der Majolikafabrik vermietet fünf moderne Fremdenzimmer. 



Bild 165: Die ehemalige Dienstvilla neben der Majolika-Werkstätte. Heute leben hier fünf Familien.

 
Die 1000-jährige Eiche gibt es immer noch. Sie wird von den Polen "Bazynski-Eiche" genannt. Nach dem Krieg hatte man sie mit Beton ausgefüllt, was ihr allerdings nicht gut getan hat, deshalb wurde die Betonfüllung auch wieder entfernt. Zu ihrem Schutz wurde die Eiche mit einem Zaun umgeben.



Bild 166: Portal des Kaiserlichen Schlosses

(Sammlung von Herrn Artur Nowicki)


Textnachweis:

Anschütz, Ottomar: Cadinen - "Sommeraufenthalt der deutschen Kaiserfamilie". In Zink geätzt und gedruckt von Meisenbach Riffarth & Co., Berlin Schöneberg.

Berliner Architekturwelt - Zeitschrift für Baukunst, Malerei, Plastik und Kunstgewerbe der Gegenwart, hrsg. von Hans Schliepmann, 1917.

Elbinger Nachrichten, Uelzen: Juni 1977, S. 6-9.
Elbinger Nachrichten, Uelzen: Juli 1977, S. 7.
Elbinger Nachrichten, Uelzen: November 1982
Elbinger Nachrichten, Münster: Mai 1998
Elbinger Nachrichten, Münster: April 2000, S. 2.
Elbinger Nachrichten, Münster: Juni 2003, S. 4-6.
Elbinger Nachrichten, Münster: September 2003, S. 9.

Harenberg, Bodo: Chronik des 20. Jahrhunderts, Dortmund: Chronik Verlag 1993, viele Abb., 1440 Seiten, S. 259.

Kerstan; Lic. Dr. E. G.: Die Geschichte des Landkreises Elbing, Elbing: Verlag der Elbinger Altertumsgesellschaft 1925, 54 Abbildungen u. 3 Karten, 473 Seiten, S. 155-175.

Kohtz, Harald: Westpreußen – Land an der unteren Weichsel, Würzburg: Stürtz-Verlag 1999, 96 Farbtafeln, 168 Seiten, S. 65+66.

Mohr, K. : Cadiner Majolika im Collegium Fridericianum, Königsberg i. Pr., Hrsg.: Paul Gerhard Frühbrodt, Halstenbek, Rundschreiben Folge 95, Mai 1991, 48 Seiten, S. 27-35.

Muzeum Zamkowe W. Malborku: Cadinen, Keramik aus der Königlichen Majolika Werkstatt
(1904/1944), Malbork 1999, 182 Seiten, S. 9.

Satori-Neumann, Bruno: "Mit der grünen Bude nach Cadinen."

Westpreußen-Jahrbuch 1957, Leer (Ostfriesland): Verlag Gerhard Rautenberg, 160 Seiten, S. 114. 
Westpreußen-Jahrbuch 1973, Münster: Verlag C.J. Fahle GmbH, 160 Seite, S. 110.
Westpreußen-Jahrbuch 1979, Münster: Verlag C.J. Fahle GmbH, 160 Seiten, S. 102, 103.



Bildnachweis:

Anschütz, Ottomar: Cadinen - "Sommeraufenthalt der deutschen Kaiserfamilie", Bilder 31-41.

Budzynski, Kamil: Bild 3, 14, 113.

Elbinger Nachrichten, Münster: Juni 1998, Bild 158.
Elbinger Nachrichten, Münster: Juni 2003,  Bilder 157, 159, 161-165.
Elbinger Nachrichten, Münster: September 2003, Bilder 87+88.

Franz Schilling Söhne Apolda 1926: 100 Jahre Hofglockengießerei, Abb. der Cadiner Glocke, Bild 79.

Mühleisen, Christa: die Bilder 1, 2, 4 -6, 8-13, 15-30, 42-45, 47-68, 70-78, 80-86, 89-112, 114-120, 123, 125-129, 131+132, 134-150, 152-155.


Nowicki, Artur: Bilder 7, 69, 121, 122, 124, 166.

Perfall, Karl von:  Die Eifel im Wechsel der Jahreszeiten, Zwanzig farbige Reproduktionen nach den bedeutendsten Gemälden von Fritz von Wille, Köln o.J. (1914), Tafel 8, Bild 46.

Pickenhahn (Chemnitz): Katalog der Majolika-Werkstatt Cadinen, 1937, Bild 151.

Plotz, Peter-O.: Bildtelegramm von Wilhelm II. an Pastor Schieweck, Bild 64, 130 a + 130 b.

TUI-Katalog von Oktober 1994: Bild 156+160. 

Westpreußen-Jahrbuch 1976, Leer (Ostfriesland): Verlag Gerhard Rautenberg, 160 Seiten, Bild 133.
 

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