3.Teil: Die ersten Automobile (bis 1913)


Das Jahr 1910 brachte die mit einer Schnelligkeitsprüfung verbundene Riga-Fahrt des Ostdeutschen - Automobilklubs und das nächste Jahr die große russische Kaiserpreisfahrt St. Petersburg - Sewastopol über mehrere tausend Kilometer quer durch das russische Reich mit seinen zum Teil recht schlechten Straßen. Auch hierbei schnitten die beiden 17/50 PS Komnick-Wagen, deren einer wiederum von Bruno Komnick gesteuert wurde, sehr gut ab.


Bild 22: Anzeige aus dem russischen Magazin "Automobilist" (Moskau) aus dem Jahre 1911 über die Preisvergabe nach der Kaiserpreisfahrt von Zar Nikolaus II. von 1911.

Deutsche Übersetzung der Anzeige:

Der Preis des St. Petersburger Automobilclubs. Zweiter Preis für die Mannschaften der Hersteller. Vergabe an die Mannschaft der Fa. Komnick.

Herr Lücke, Nr. 28. Komnick, Reifen Continental, Magneto Bosch.

Herr Komnick, Nr. 29. Komnick, Reifen Continental, Magneto Bosch".

Die nächsten drei Abbildungen sind einem Werbebuch der Fa. Continental entnommen, mit deren Reifen die Komnick-Wagen bei der Kaiserpreis-Fahrt 1911 ausgestattet waren. Sie wurden von Stanislav Kiriletz zur Verfügung gestellt.



Bild 23: 17/50 PS - Komnick bei der Fernfahrt "Petersburg - Sewastopol" im Jahre 1911

Hier ist der von Bruno Komnick gesteuerte Wagen im Schlamm in der Nähe der Stadt Kursk zu sehen.





Bild 24: 17/50 PS - Komnick bei der Fernfahrt "Petersburg - Sewastopol" im Jahre 1911

Das von Bruno Komnick gesteuerte Fahrzeug ist an der Startnummer 29 zu erkennen.




Bild 25: Die Sieger Bruno Komnick und Herr von Lucke

Franz Komnick konnte nach ihrer Rückkehr neben den sehr wertvollen Städtepreisen von Riga und Reval vor allem den offiziellen Kaiserpreis in Empfang nehmen, den die Wagen in ihrer Klasse errungen hatten.  Noch einmal war der jungen Fabrik kurz vor dem Krieg ein großer Erfolg in Russland beschieden, und zwar auf der großen St. Petersburger Jubiläums-Ausstellung zu Ehren des 300jährigen Bestehens des Zarengeschlechtes Romanow. Als Franz Komnick mit seiner Gattin in der russischen Hauptstadt weilte, erlebte er die Genugtuung, dass seinem Motorpflug bei einer internationalen Leistungsprüfung die Große Goldene Staatsmedaille zuerkannt wurde.



Bild 26: Komnick-Werbung für Motorpflüge

Die folgenden Bilder (Nr. 26-33) wurden von Stanislav Kiriletz zur Verfügung gestellt. Sie stammen von der zeitgenössischen russischen Presse aus den Jahren 1908 -1913.




Bild 27: Komnick 6-18 PS 1908 Cabrio S.P.B. (Phaeton)




Bild 28: Komnick 6-18 PS 1909 Landaulet S.P.B




Bild 29: Komnick 6-18 PS 1909 Doppelphaeton S.P.B




Bild 30: Komnick 17-50 PS Kaiserpreis Reval 1912 - Fahrer Kienast

Dieses Bild zeigt den Zwischenstart in Reval (heute Tallin, Hauptstadt von Estland) während der Kaiserpreis-Fahrt 1912 (St. Petersburg - Reval - Riga - Warschau - Kiew - Moskau). Bei dieser Wettfahrt waren drei Komnick - Fahrzeuge am Start. Herr Kienast (Startnummer 11) gewann den Preis der Stadt Reval, Herr von Lucke (Startnummer 9) gewann den Preis der Stadt Riga und Herr Weiner (Startnummer 10) den Preis des Baltischen Automobilclubs.



Bild 31: Komnick 17-50 PS - Kaiserpreis - Kiev 1912 - Fahrer Weiner 

Fahrer Weiner (Startnummer 10) bei der Ankunft in Kiev bei der Kaiserpreisfahrt 1912




Bild 32: Komnick 17-50 - Kaiserpreis - Kiev 1912

Fahrer Weiner (Startnummer 10) bei der Ankunft in Kiev bei der Kaiserpreisfahrt 1912




Bild 33: Komnick 17-50 PS - Kaiserpreis Moskau (1912) Fahrer Kienast

Fahrer Kienast beim Finish 1912 in Moskau





Bild 34: Komnick 22-60 PS Moskau - Jaroslawl 1913 R. Winkler



Bild 35: Eine Werbeanzeige vom Handelshaus "Nagant Garage" in St. Petersburg, dass neben belgischen "Nagant" Autos, auch die deutsche "Komnicks" verkaufte. Es steht da geschrieben "Automobile Nagant, Komnick. Eigene Fahrschule" 1913 (Sammlung Kiriletz).




Bild 36: Der "Clou" der IV. Internationalen Automobil-Ausstellung St. Petersburg 1913


Die nächsten vier Abbildungen (35-38) mit PKWs der Firma Komnick sind aus dem Katalog der IV. Internationalen Automobilausstellung in St. Petersburg (IV. Salon de Russe) von 1913. Sie wurden von Stanislav Kiriletz zur Verfügung gestellt.



Bild 37: Im russischen Katalog stehen ganz vorne in der Tabelle nur die tatsächlichen Leistungen der Motoren. Es sind alle 4-Zylinder. Sie wurden damals immer zusammen mit sogenannten Steuern-PS angegeben. Die Steuern-PS wurden in Deutschland und in Russland mit verschiedenen Formeln berechnet. Da wurden Hubraum und Durchschnitt des Zylinders berücksichtigt, aber auch andere Faktoren.




Bild 38: 30 und 40 PS-Motoren (Typ 16/30 und 16/40)




Bild 39: 4-Gang-Getriebe eines PKW




Bild 40: Auto mit der Karosserie Double-Phaeton (Sport-Double-Torpedo) 40 PS vom Typ 16/40

Bei der IV. Internat.  Automobilausstellung in St. Petersburg zeigte die Firma Komnick 4 PKWs:

1. Chassis (Fahrgestell ohne Karosserie) 50 PS

2. Limousine schwarz mit weißem Innenraum (gepolstert mit Seide!!!) 50 PS

3.  Double-Phaeton-Sport, schwarz mit schwarzem Innenraum 40 PS

4. Limousine Landaulet schwarz 30 PS

Die folgenden 4 Abbildungen (Nr. 41-44) von den Motorpflügen der Firma Komnick sind ebenfalls aus dem Katalog der IV. Internationalen Automobilausstellung in St. Petersburg von 1913 (Sammlung von Stanislav Kiriletz).













Bild 44: Russischer Kommentar zu den Komnick-Motorpflügen




Bild 45: Anzeige der Firma Continental-Pneumatik von 1913 (Text steht noch einmal darunter)

Herr von Sowalki, russischer Vize-Gouverneur auf Komnick mit Continental-Pneumatik, schreibt:

"Ich halte es für meine Pflicht, Sie davon zu benachrichtigen, dass ich, nachdem ich im Mai 1910 ein Automobil von der Fabrik "Komnick" gekauft habe, mit ihm bis 1. November fahrend, Reifen verschiedener Fabriken ausprobiert habe und hierbei zu der festen Überzeugung gelangt bin, dass für unsere schlechten russischen Wege keine besseren und dauerhafteren Reifen existieren, als die der Firma Continental, welches Resultat ich ihnen, als dem Vertreter der Firma Continental, von welcher ich die Reifen für die obige Zeit erhalten habe, zur Kenntnis bringe. Für diese Saison, welche bei mir am 1. April anfängt und voraussichtlich bis 1. November dauern wird, wünsche ich keine anderen Reifen und ersuche Sie, mir nur Reifen der Firma Continental zu liefern."




 Bild 46: Polnische Werbung aus “Lotnik i Automobilista” (Flieger und Automobilist) Warschau 1912-1914,
 Fachzeitschrift aus dem ehemaligen Russischen Polen -
Händler waren die Brüder Stanislaw und Joseph
Gornicki




Bild 47: Auto der Firma Komnick von 1913/14 - vermutlich ein 10/34 PS Tourer (Torpedo)

4. Teil oder Index

 Copyright Christa Mühleisen