7. Teil: Büssing NAG (1931-1945):
Die Automobilfertigung ging nach dem Zusammenbruch im März 1931 auf die Firma
Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG in Braunschweig über, die 35
Arbeitskräfte von Komnick übernahm.
Bild
95: Die Büssingwerke am Elbingfluss, früher Komnick. Im Hintergrund die
Nikolaikirche.
Zunächst wurde nur der landwirtschaftliche Schlepperbau betrieben, sowie die
Ersatzteillieferung für die im Verkehr befindlichen Komnick-LKW. Außerdem
diente der neue Standort dem Zweck, die in Braunschweig, Leipzig und Berlin Oberschöneweide hergestellten Produkte auch in Ost- und
Westpreußen zu vertreiben, und als Stützpunkt für den Kundendienst.
Bild
96: VDA - Umzug 1932 in Elbing. (VDA = Verein für das Deutschtum im Ausland)
"Büssing NAG auch in Ostpreußen führend" steht auf diesem Büssing
- Lastkraftwagen.
Bild 97:
Komnick-Reklame für Zugmaschinen
In den ersten Jahren baute Büssing in Elbing auch den Komnick-Schlepper mit
4-Zylinder-Motor, der sich in Ost- und Westpreußen gut verkaufen ließ. Später
wurde der Schlepper mit dem vom Stammhaus hergestellten Dieselmotor LD4 ausgerüstet und damit der Dreschmotor im Nordosten des Reiches
eingeführt.
Die Büssing NAG errichtete in ihrem "Werk Osten" in Elbing ein
Karosseriewerk. Von Braunschweig wurden die fertigen Fahrgestelle anliefert, um
dann in Elbing karossiert zu werden.
Bild 98: In den Montagehallen erhielten die Fahrgestelle der Büssing-Busse
ihre Karosserieaufbauten.
Mit einem Stamm guter Fachkräfte war es möglich, die
Fahrzeuge so zu konstruieren, dass im Jahr 1936 erstmalig die
Automobilausstellung in Berlin beschickt werden konnte, nachdem auf der Ostmesse
in Königsberg ähnliche Erzeugnisse vorgeführt worden waren.
Nr. 99: Ein Bus für die Deutsche Reichspost.
Büssing-NAG 502 N, 1936 -
110/120 PS,
6 Zylinder - Diesel, Aufbau: Büssing, Elbing
Bild
100: In den Werken der Büssing-NAG in Elbing:
Fertigstellung der Karosserie
eines Ferntransportwagens. Foto des Werkfotografen.
Bild 101:
Bespannter und motorisierter Fernsprechzug (Dreiachser-Büssing)
Büssing baute außer normalen Bussen auch Doppeldecker. Die entsprechenden
Fahrzeuge verließen Elbing 1938/39. Größere Stückzahlen wurden nach Hamburg,
München und Braunschweig geliefert.
Bild
102: Büssing-Elbing 900N Doppeldecker Baujahr 1938 (Hamburger Hochbahn
AG 1979)
Bild 103:
Ansichtskarte mit einem Büssing-Bus der Haffuferbahn A.G.
Zur Förderung des Personenverkehrs hatte die Haffuferbahn AG 3 Busse
angeschafft und Zubringer nach Groß Röbern, Reimannsfelde und Tolkemit
eingerichtet.
Auf dem Bild steht ein Bus vor dem Forsthaus Panklau. Rechts im
Hintergrund der Betriebsleiter Otto Rieseler mit einem Ingenieur aus Königsberg,
ganz links Förster Ernst und daneben der Busfahrer bei der Abnahmefahrt des von
der Firma Büssing gelieferten Busses.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges baute Büssing in Elbing gepanzerte
Achtrad - Mannschaftswagen und für den zivilen Sektor Omnibusse, Trambusse und
Busanhänger.
Bild
104: Der neue Büssing-Trambus aus Elbing vor dem Rathaus
Bild
105: Der neue Büssing-Trambus vor der Marienburg
Im Lauf der Kriegsjahre ging die Entwicklung in Richtung
auf den Antrieb mit Leuchtgas und Holzgas. Das Elbinger Werk war die
Verkaufszentrale für Büssing in Ost- und Westpreußen.
Seit etwa 1935/36 war dem Elbinger Werk ein Verkaufsbüro mit Reparaturwerkstatt
in Königsberg/Pr. angegliedert. Neben der Produktion erlangten die
Reparaturwerkstatt für LKW u. Omnibusse und die vorbildliche Lehrwerkstatt
einen hervorragenden Ruf.
Bild 106:
Die Lehrlinge des Büssing-Werkes Osten - Elbing im März 1938
Bild 107: Ein Bild von der Damen-Sportmannschaft der Firma Büssing NAG, Werk
Osten,
das etwa 1943 in Vogelsang aufgenommen wurde.
Als in Elbing am 23. Januar 1945 die ersten Panzer der Roten Armee durch die
Straßen fuhren, lief noch die Produktion. Einige fahrbereite Busse, die kurz
vor der Auslieferung standen, konnten noch mit Frauen und Kinder von Werksangehörigen
in Richtung Westen auf den Weg geschickt werden, aber auch sie erreichten nur
teilweise ihr Ziel.
Damit wurde der so erfreulichen Entwicklung des Werkes Elbing, das ursprünglich
den Namen "Werk Osten" trug, ein Ende gesetzt.
Aus der Verbundenheit zur Büssing Nutzkraft GmbH heraus haben viele Elbinger
Belegschaftsmitglieder auf der Flucht den Weg nach Braunschweig gefunden
und zählten mit zu den ersten Arbeitskräften des in Braunschweig - Querum wiedererrichteten Karosseriewerkes.
8. Teil
oder Index
Copyright Christa Mühleisen |