700 Jahre Hansestadt Elbing   
Abbildung der Medaille, die zur 700-Jahrfeier der Hansestadt Elbing im Jahr 1937 verkauft wurde.

Das Original aus Cadiner Majolika hat einen Durchmesser von 4,2 cm.

Es wurde von  Ernst Kapitzke, dem Onkel von Christa Mühleisen, zur Verfügung gestellt. 


Erinnerungen aus dem Archiv 
 von Christa Mühleisen


Vom 21. bis 29. August 1937 feierte die Hansestadt Elbing im prunkvollen Rahmen ihr 700jähriges Bestehen. Gleichzeitig konnten 1937 die Schichau-Werke und die Heinrich-von-Plauen-Schule in Elbing auf ein 100jähriges Bestehen zurückblicken. Die Elbinger Zeitung wurde sogar 150 Jahre alt. 

Höhepunkt der 700-Jahr-Feier war der historische Festumzug am 22. August 1937, der von 60 000 begeisterten Zuschauern bejubelt wurde. Über 1000 Teilnehmer zeigten mit ihren historischen Uniformen, Kostümen und Modellen die wichtigsten Begebenheiten in der Geschichte der Stadt Elbing.

Der Festzug führte durch folgende Straßen:

Ab Heinrich von Plauen-Schule durch die Bismarckstraße, Adolf-Hitler-Straße, Friedrich-Wilhelm-Platz, Friedrichstraße, Heilig-Geist-Straße, Wasserstraße, Brückstraße, Alter Markt, Spieringstraße,  Wasserstraße, Wilhelmstraße, Alter Markt, Markttor, Schichaustraße, Königsberger Straße, Kantstraße, Mühlendamm, Adolf-Hitler-Straße, Bismarckstraße zurück zum Hof der Heinrich von Plauen-Schule. Die Ehrenpforte, die man auf den folgenden Fotos sieht, befand sich am Eingang der damaligen Adolf-Hitlerstraße zum Friedrich-Wilhelm-Platz.

Der historische Festzug zeigte "Bilder aus Elbings Geschichte" mit folgenden Themen:

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Truso - Stadtgründung - Der große Anlauf - Der autonome Stadtstaat - Das Gymnasium - Der Artushof - Die zweite Handelsblüte - Wiedervereinigung Altpreußens - Freiheitskriege - Die See- und Handelsstadt im 19. Jahrhundert - Schichau - Erster Weltkrieg - Niedergang in der Systemzeit - Kampf der NSDAP - Sieg der NSDAP.

Die Aufbauten wurden in den Werkstätten des Elbinger Stadttheaters unter Leitung von Max Kühn hergestellt. Die historischen Kostüme  wurden aus Berlin entliehen. Künstlerische Gesamtleitung: Intendant Otto Kirchner, Elbing.

Es sind  nicht zu allen oben angeführten Themen Fotos vorhanden.

 

 

Foto-Album

Truso - um 900 n. Chr. 

Foto Nr. 1:   Wagen mit Siedlungshaus der Altpreußen

Der Bericht eines Seefahrers Wulfstan gegen 900 n. Chr. bezeugt in der Gegend der späteren Stadt Elbing eine preußische Siedlung mit Namen Truso.

Auf dem Wagen ein altpreußisches Siedlerhaus. Die Holzpfosten, aus denen das Haus erbaut ist, sind mit Lehm verputzt. Durch die Vorhalle und die Öffnung im Giebel fällt Licht in das Haus. Die alten Preußen, Stämme der baltischen Völkerfamilie, rückten nach dem Abzug der Ostgermanen in das Gebiet ein, dem sie den Namen gegeben haben. Wie die Ausgrabungen beweisen, sind von ihnen besonders die Höhen um Elbing in der Zeit von 600 n. Chr. bis zur Ordenszeit dicht besiedelt gewesen. Nach ihrer Unterwerfung durch den Deutschen Orden verschmolzen sie mit der neuen deutschen Bevölkerung restlos.

Foto Nr. 2:  Es folgen 45 Siedler der Altpreußen mit Frauen und Kindern.


Stadtgründung -  1237

Foto Nr. 3:  1237 - Reisige aus dem Gefolge des Landmeisters Hermann Balk

    In diesem Jahr wurde die Burg Elbing angelegt und die Stadt Elbing gegründet.


Der autonome Stadtstaat - 1454 - 1772

Foto Nr. 4:  Auf einem Wagen das alte Elbinger Rathaus auf dem Alten Markt


Es folgen "Ihre Gestrengen Herrlichkeiten", der Herr Präsidierende Bürgermeister, der Herr Burggraf, weiter der Herr Vizepräsident und der Herr 4. Bürgermeister und "Ihre Herrlichkeiten", die 12 Ratsherren, weiter 12 "Ehrsame Bürger" von der Bürgerwehr, ferner 12 Mann von den Stadtsoldaten, endlich der Stadtpfeifer mit seinen Gesellen.

Elbing, als Tochterstadt Lübecks, mit lübischem Recht bewidmet, erreichte schon unter dem Deutschen Orden eine Selbständigkeit, die der Stellung einer Freien oder Reichsstadt nahe kam; bei der Vertreibung des Deutschen Ordens durch Städte und Adel aus dem westlichen Preußen und dem Ermland (1454-66) und der Wahl des Königs von Polen zum Herzog von Preußen (Dux Prussiae) sicherte sich Elbing die Stellung eines autonomen Stadtstaates unter dem neuen Oberherrn und dehnte sein Territorium auf rund das 2 1/2fache aus. Die Wiedervereinigung Preußens unter Friedrich dem Großen im Jahre 1772 brachte das Ende der im Kampf der großen Ostseemächte längst machtlosen kleinen Stadtrepublik und machte aus Elbing eine Königlich-Preußische Immediatstadt. Über 300 Jahre aber waren "Bürgermeister und Rat Alter Stadt Elbing" selbständig regierende Herren.

 

Das Gymnasium - gegründet 1535

                                    Foto Nr. 5:  Auf einem Wagen das alte Gymnasium am Elbing


Es folgen "Ihre Wohl-Weisheiten, der Herr Senior Ministerii Elbingensis und Pastor Primarius zu St. Marien und der Herr Rector des Gymnasiums, anschließend "Ihre Weisheiten", vier der  Herren Professoren, weiter 20 Studiosi Jurismani, die Primaner am Degen erkenntlich, endlich der Pauperlehrer mit 16 Pauperknaben.

Der Elbinger Rat gründete1535 das erste protestantische Gymnasium in Elbing, mit dem die Reformation in Elbing die erste amtliche Förderung erhielt. Als eigener Stadtstaat entwickelte Elbing auch ein eigenes lutherisches Kirchenwesen, das von wesentlicher Bedeutung für die Selbständigkeit der Stadt wurde; der geistliche Leiter war der erste Pfarrer von St. Marien als Senior des Elbingischen geistlichen Ministeriums.

Der Artushof, verlegt nach Ecke Alter Markt / Schmiedestr. Nordseite 1583

Foto Nr. 6:  Auf einem Wagen die Giebelfront des Artushofes, anschließend eine offene Festhalle mit tanzenden Paaren.

Dem Wagen folgen:

20 Patrizier und Patrizierinnen, Großbürger und Großbürgerinnen "Alter Stadt Elbing" im Festgewand.
Die "Ratsherrlichen Familien", das Patriziat und die Kaufleute, die Großbürger, fanden sich im Artushof zusammen, welcher Eigentum der St. Georgen-Brüderschaft, einer mindestens ins 14. Jahrhundert zurückreichenden Kaufmannsbruderschaft, war. Hier trafen sich die Kaufleute, hier feierten die Geschlechter ihre Feste. Der Artus- oder Junkerhof war im Jahre 1583 aus dem Haus "Fischerstr. 9" nach dem Eckhaus der Schmiedestraße und des Alten Marktes verlegt worden.

Foto Nr. 7: 1583  Offene Festhalle mit tanzenden Paaren vom Junker- oder Artushof



Die zweite Handelsblüte Elbings - um 1600



Foto Nr. 8: Englisches Krayel: The Royal Merchant, London.
Es folgen ein Schiffer und zwölf Mann Schiffsvolk.

 

Foto Nr. 9: Um 1600 - reisende Kaufleute

Holländischer Bojer: De Haarlemer Kerk, Amsterdam. Elbinger Handelszug zu Lande: ein Kaufmann und sechs Kaufmannsgesellen zu Pferde, ein Wagen mit Langholz, ein Wagen mit Getreidesäcken, ein Wagen mit Fässern und Ballen, ferner zwölf Knechte, zum Teil bewaffnet. 

Durch günstige Handelsbedingungen zog der Elbinger Rat 1579 den in der Eastland-Company damals zusammengeschlossenen englischen Ostseehandel in seine Mauern, dessen Residenz hier bis 1628 bestand. Stark beteiligt an dieser zweite Blüte des Elbinger Handels waren auch die Holländer, vor allem als Reeder.

 

Wiedervereinigung Preußens - 1772

Foto Nr. 10: Friederizianisches Musikkorps, 6. Juni 1773

    (4 Trommler, 4 Pfeiffer, 16 Holz- und Blechbläser)

 


Fortsetzung folgt auf Seite 2.

24.01.2005 -a-