Auf den hier abgebildeten gelaufenen, d.h. mit der Post versandten historischen Ansichtskarten haben die Absender meistens in Sütterlin geschrieben (Ludwig Sütterlin, 1865-1917). Mehr über die Sütterlinschrift erfahren Sie mit einem Mausklick: "Sütterlin". Hansestadt Elbing - Teil 2 -von Christa Mühleisen zur Verfügung gestellt 29.04.04
1. Loge Constantia zur gekrönten Eintracht: Das Gebäude der Elbinger Freimaurerloge stand in der Logenstraße (später wurde sie umbenannt in Pestalozzistraße). Die Loge "Constantia zur gekrönten Eintracht" wird schon in den alten Elbinger Adreßbüchern mit folgenden Einträgen erwähnt: 1848: Logenstr. 1, Vorsitzender Meister: Justizrat Störmer
2. Diese lustige Neujahrskarte wurde am 31.12.1898 gestempelt. Gedruckt wurde diese Lithographie bei dem Verlag W.A. Zipp Nachf.
Elbing, Wilhelmstraße. Die Karte wurde signiert von den Herren Fritz
Horn und Arthur Liez, die dieses "alkoholisierte Erdbeben"
erlebt haben. In diesen Jahren hatte Elbing zwei Bürger mit dem
Namen Friedr. Horn. Einer von ihnen war
Schlosser und wohnte in der Leichnamstr. 28, der Zweite war
Schuldirektor und wohnte in der Altstädtischen Wallstraße 16/17. Eine
Familie Liez gab es nicht in Elbing. Arthur Liez war wohl ein Besucher
der Stadt.
3. Diese Karte mit der Spieringstraße wurde am 22.7.1912 in Kahlberg gestempelt. Im Haus Nr. 3, auf der rechten Seite, waren die Wildhandlung und der Seefischversand von Maria Bertha Redantz. Die Spieringstraße: Die Spieringstraße hat ihren Namen von dem reichen Kaufmann "Isaak Spiering", der um 1650 in dieser Straße wohnte. Die meisten hohen Häuser wurden, um Platz zu sparen, mit dem Giebel nach der Straße gebaut. Die unteren Räume wurden als Wohnungen genutzt, während die oberen Stockwerke als Getreideschüttungen und Vorratsräume für Handelswaren verwendet wurden. Der harmonische Aufbau des Giebels und seine Verzierung mit Steinfiguren zeugen von dem Kunstsinn seiner Erbauer. Auf den Beischlägen mit Geländer und Sitzbänken saßen an schönen Sommerabenden die ehrwürdigen Bürger, schmauchten ihr Pfeifchen und unterhielen sich mit den Nachbarn. In den Gebäuden Spieringstraße 31-33 war die Elbinger Zeitung untergebracht. (Nr. 31: Elbinger Z., Nr. 32: Wernich'sche
Buchdruckerei, Nr. 33: Stein, Max, Geschäftsführer)
Über dem Eingang liegt eine Christusfigur mit einer
Weltkugel in der Hand. Das Haus wurde im Überschwemmungsjahr 1651 gebaut. Carstenn, S. 386.
6. Diese Karte Heilig Leichnamstraße, Schichau- und Elisabeth-Schule wurde am 8.2.1930 gestempelt. Die Heilig-Leichnam-Straße ist die längste der vorstädtischen Straßen
der Stadt Elbing. Sie beginnt bei der Königsberger Straße und reicht bis
zur Pangritz-Kolonie. Den Namen Heilig-Leichnam-Straße erhielt sie erst
im Jahr 1823 nach der Kirche zum Heiligen Leichnam. In der Mitte der Heilig-Leichnam-Straße, kurz vor Beginn der Sternstraße,
befand sich eine Holzbrücke. Die Brücke führte über eine kleine
Schlucht und wird in alten Aufzeichnungen als "Schweinebrücke"
bezeichnet. Diesen Namen soll sie nach folgender Begebenheit bekommen
haben: Ein Dieb hatte ein geschlachtetes Schwein gestohlen und trug es auf
dem Rücken. Das Krummholz hatte er sich um den Hals gehängt. Als er an
der Brücke ausruhte und dabei das Schwein auf das Geländer stützte,
rutschte es herunter und erwürgte den Dieb. Das ganze Berggelände hieß
früher der "Schweineberg."
7. Diese Lithographie mit der Perlenauster wurde am 28.8.09 gestempelt,
ist aber aus der Zeit vor 1905.
Auf dieser Lithographie sieht man auf der rechten Abbildung hinten das Markttor und rechts daneben, das Gebäude mit dem Türmchen, das ist die Villa Carlson. Die linke Abbildung zeigt das von Prof. Haverkamp hergestellte und im Jahre 1900 enthüllte Schichaudenkmal.
9. Villa im Winter Diese Foto-Ansichtskarte wurde am 17.2.1936 in Elbing gestempelt und nach Hannover geschickt. Hier ist das Gebäude Nr. 65 in der Hindenburgstraße – Ecke Mackensenstraße zu sehen. In ihm wohnte auch Dr. Alfons Kemper, ein Orthopäde, der zusammen mit dem späteren Prof. Dr. Watermann, der auch die Frauenburger Klinik leitete, seine Praxis im Haus Adolf-Hitler-Straße 2 – Ecke Friedrich-Wilhelm-Platz hatte. Das Haus hat den Krieg überstanden. Der kleine runde Erker des Treppenhauses wurde durch Beschuß zerstört und die Fenster haben heute statt acht nur noch vier Scheiben. Sogar die Pfeiler des Gartenzauns sind noch stehen geblieben, nur die Pergola gibt es heute nicht mehr. Der
Pangritz Kurier Nr. 3 September 2002, S. 48.
11. Der Fischmarkt auf dem Hermann-Balk-Ufer.
Er wurde auf der
sogenannten Fischbrücke (zwischen der Leegebrücke und der Hohen Brücke)
abgehalten. Dort boten die Kahlberger Fischer ihren Fang zum Kauf an. Das
mittlere Gebäude auf der linken Seite ist das Kaiserliche Zollamt und
rechts daneben sieht man das Bootshaus des Ruderklubs Nautilus. Die
rauchenden Kamine gehören zu den Gebäuden der Firma Schichau.
Geschichtliche
Erinnerungen knüpfen sich an das Eckhaus Spieringstraße/Alter Markt,
indem sich zuletzt die Weinhandlung von P. H. Müller befunden hat. Es
wird das Königshaus genannt, weil es die Könige von Polen bei einem
Besuch der Stadt Elbing als Absteigequartier zu benutzen pflegten. Auch
König Karl XII. von Schweden (1703), Zar Peter der Große von Rußland
(1711) und Friedrich der Große (1773) wohnten darin.
Wann das
"Taubstummenheim" (Königsberger Str. 45 / später 102), später
auch unter dem Namen "Siechenhaus" bekannt, erbaut wurde, läßt
sich leider nicht feststellen, schätzungsweise zwischen 1906 und 1910. Carl Pudor schreibt in seinem Buch "Die Stadt Elbing und ihre Umgebung" über den Taubstummem-Verein: Seit drei Jahren strebt der Verein die Erbauung eines eigenen Heims an,wofür bereits 22 000 M. zur Verfügung stehen. Das geplante Taubstummenheim soll dienen als Versammlungsort, zu Arbeitsstätten, einem Kindergarten und zur Versorgung von altersschwachen, arbeitsunfähigen Taubstummen jeder Konfession aus der Provinz Westpreußen. Die Hälfte der Kosten will der Verein durch weitere Sammlungen aufbringen, während für die dann noch fehlenden 30- 35 000 M. auf Provinz, Stadtkreis, Landkreis und Privathilfe gerechnet wird. Pudor, Carl: Die Stadt Elbing und ihre Umgebung,
hrsgg. vom Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs, Reprint von 1910, Leer:
Verlag Gerhard Rautenberg 1989, mehrere Abb., 218 Seiten, Text S. 111, 112.
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