in historischen Ansichtskarten

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 Kahlberg, Frisches Haff und Frische Nehrung  - Teil 5

 Krynica Morska, Zulew Wislany i Mierzeja Wislana - 5

von Christa Mühleisen  


 



1. Der neue Hafen mit der Kaiserlichen Dampfjacht Radaune





2. Gäste auf der Großen Mole oder Walfischmole (1905)




3. Der Salon-Dampfer "Möwe" von der Linie "Elbing - Frisches Haff - Kahlberg" (1.3.1913)

Man kann Kahlberg nicht in wenigen Stunden kennen lernen. Kahlberg will verstanden sein. Ganz allmählich erst dringt man in seine feine, zarte Schönheit ein. Wie bei einem wertvollen Menschen, findet man immer neue anziehende Eigenschaften. Kahlberg ist nicht allein ein Seebad, nicht nur ein landschaftlich schönes Stück bergiger Dünenwald, Kahlberg ist eine Stätte der Erholung, des Friedens, ein Jungbrunnen. Wer Kahlberg kennt, liebt es. Sein rauer Name bekommt einen vertrauten Klang. Laut und in Gedanken sagt man: "Mein liebes Kahlberg"

Zickhardt, Wilhelm, Kurdirektor: "Seebad Kahlberg. Die Krone der Frischen Nehrung" in den Ostdeutschen Monatsheften, hrsg. von Carl Lange, Oliva bei Danzig April 1927, Sonderheft Elbing - Kahlberg.




4. Diese Lithographie mit dem Hotel "Zum Schwarzen Walfisch" wurde am 8.5.1899 gestempelt.




5. Partie am Hotel "Zum Schwarzen Walfisch"

Hier noch eine Karte vom Hotel Zum Schwarzen Walfisch. Diese Karte ist nicht gelaufen. Sie stammt etwa aus der Zeit von 1905-1910. Der Walfisch am Giebel des Gebäudes wurde in der Zwischenzeit entfernt.






6. Kupfertiefdruckkarte mit dem Hotel zum Schwarzen Walfisch

Das Hotel liegt an der Großen Mole, auch Walfisch-Mole, Aktien- oder Seglermole genannt. Hier legten die Schiffe der Elbinger Reederei Schichau an. Die Schiffe der Reederei  Zedler aus Elbing hingegen benutzten die daneben liegende Zedler-Mole. Eine Spezialität des Hotels waren die allseits beliebten Schmandwaffeln.


  7. Gaststätte Molkerei Schroeter

Das Hotel Zum Schwarzen Walfisch wurde im Jahre 1937 von der Molkerei Schroeter übernommen, die dort eine Milchgaststätte einrichtete und an der Rückseite des Gebäudes einen Laden. Hier wurden außer Milch und Käse auch Wurstwaren und Brötchen verkauft. Der Verkauf war durch die ankommenden Dampfer aus Elbing ein sogenanntes Stoßgeschäft, da viele Ausflügler ihre Verpflegung mit an den Strand nahmen. Nicht jeder konnte sich damals einen täglichen Gaststättenbesuch leisten. Die Molkerei Schroeter hatte außerdem noch einen Milchausschank in der Bellevuestraße.

Klang, Arno: "Ich erinnere mich" im Pangritz Kurier 2/2000.


8. Der Kurpark mit Villa Schichau

Zu dem Schönsten, was der Mensch hier in die Natur glücklich eingefügt hat, gehört der nicht gerade prunkvolle kleine Kurgarten. Er ist ein kleines Juwel. Wenn an Juliabenden die Linden blühen und duften, und alle Tagesgeräusche zur Ruhe gegangen sind, dann sitzt man hier, wie in einem Märchen, ob oben im Kurhaus die Lichter schimmern und dazu sanfte Geigenmusik erklingt oder ob auch oben alles schweigt und unten geheimnisvolle Lichter, umherhuschen, mit welchen die Fischer, Burschen und Mädchen in lauen Nächten Angelköder suchen. 

Ja Kahlberg ist eine Perle! Es schenkt dem, der sich in seine Betrachtung versenkt, dem, der sich ihm wie ein Liebender naht, eine Fülle und einen Wechsel beglückender Stimmungen, in jedem Monat zu jeder Tageszeit andere. Mein ganzes Leben lang wird meine Liebe diesem schönen Fleckchen Erde gehören.

Krause, Ernst, Studienrat aus Braunsberg: in "Die Kahlberger Woche". Amtlicher Anzeiger der Badeverwaltung, Wochenblatt für das Seebad. Kahlberg-Liep, 8. August 1931, 6. Jahrgang.

 




9. Der Kurpark mit Villa Schichau (vor 1905) mit den Götterstatuen der Venus und des Apoll von Belvedere.


10. Kahlberger Woche Nr. 2, 1. Jahrgang vom 22. Mai 1926

Der größte Zimmervermieter auf Kahlberg war das Hotel Kaiserhof mit 100 Betten im Jahre 1926 und 75 Betten in den Jahren 1936 und 1937. Die Pensionspreise lagen 1936 bei 6,50 RM. 1931 musste der Kurgast mehr bezahlen. Da kostete die Vollpension im Kaiserhof 8 RM. 

Dobers, Klaus: Ostseebad Kahlberg - Frische Nehrung - Bade- und Fischerleben von Pröbbernau bis Narmeln, hrsg. von Hans W. Hoppe und Hans-Jürgen Schuch, Elbinger Hefte Nr. 37, Münster: Truso-Verlag 1985, mehrere Abb., 152 Seiten, S. 115.




11. Hotel Kaiserhof, das größte Hotel auf Kahlberg




12. Neues Kurhaus Kaiserhof




13. Blick aufs Haff (17.8.1921)

Die Badestelle an der Ostsee war zunächst nicht bequem zu erreichen. Der Weg zur See führte über eine etwa 80 Fuß hohe steile Sanddüne, die zwar wie andere  Kahlberger Sandwege damals mit Brettern belegt, aber beschwerlich zu passieren war. Man sprach deshalb vom "Seufzerberg." Diese Düne wurde zum Teil durchstochen und der vor ihr liegende Grund ausgefüllt, so dass ein bequemer, allmählich ansteigender Weg entstand, der schließlich noch befestigt und zu beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt wurde.

Grunau, Hertha: "Kahlberg, das Ostseebad bei Elbing" im Westpreußen-Jahrbuch Band 15, hrsg. v. d. Landmannschaft Westpreußen, Münster: Verlag C.J. Fah.le 1965, 160 S., S. 53-59.



14. Dünenspaziergang Anno 1913

Die Hochlage der Vordüne über dem Strande ermöglicht das Wandeln auf der Strandpromenade mit weitem Ausblick auf das Meer und die Strandlandschaft. Die Strandpromenade beginnt am Russenberg und führt an der Strandhalle vorbei.

Doch woher kommt der Name "Russenberg"? Teilstücke der Promenade wurden von russischen Kriegsgefangenen im 1. Weltkrieg erbaut. (Der Pangritz Kurier 2/2005  S. 11)

Der Strand selbst ist breiter als in vielen anderen Seebädern, ist feinsandig und steinfrei. Das sind große Vorteile für Badende und Ruhelustige am Strande, aber auch zu Wanderungen  am Strande eine besondere Einladung. Man kann in Kahlberg-Liep fröhliches, lustiges Badeleben haben, man kann aber auch Stille und Einsamkeit genießen, denn Wald und Strand stehen zur Verfügung, weiter als man in einer Tageswanderung durchmessen kann. So ist unser Nehrungsbad besonders günstig für wirklich Erholungssuchende und Ruhebedürftige, wenn sie Naturfreunde sind. Ihnen allen rufen wir zu "Willkommen in Kahlberg 1931."

Grunau, Hertha: "Kahlberg, das Ostseebad bei Elbing"  im Westpreußen-Jahrbuch Band 15, hrsg. v. d. Landmannschaft Westpreußen, Münster: Verlag C.J. Fahle 1965, 160 S., S. 53-59.
Die Kahlberger Woche. Amtlicher Anzeiger der Badeverwaltung, Wochenblatt für das Seebad. Kahlberg-Liep, 23.Mai 1931, 6. Jahrgang, Nr. 1.



15. Dünenpartie mit Bad

Aus der Kahlberger Badeordnung von 1874:

Fremde, welche sich über acht Tage in Kahlberg aufhalten, haben für den Besuch der Gartenanlagen, der Säle zu Belvedere und den daselbst Sonnabends und Sonntags stattfindenden Konzerte und Bälle, ferner für den aus diesen Einnahmen zu machenden Zuschuss von dem Badearzt und Apotheker, da die Honorare sie nicht genügend für die Kosten ihres Aufenthaltes entschädigen können, zu zahlen:
 

für 1-3 Wochen eine Person 1,50 Mark, eine Familie   6 Mark
für 4-6 Wochen eine Person 6,00 Mark, eine Familie 12 Mark
für die Saison    eine Person 9,00 Mark, eine Familie 18 Mark
 

Zum Baden in offener See sind täglich die Stunden von 6 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags und von 4 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Abends bestimmt.

Dienstboten ist es nur erlaubt, Morgens vor 6 Uhr oder Mittags von 1-4 Uhr zu baden.

Während der Badezeiten darf außer den Badenden und ihren Begleitern Niemand das Ufer des Badeplatzes besuchen.

Jede unbefugte, eine Verletzung des Anstandes und der Schamhaftigkeit bekundende Annäherung von den Badestellen ist bei einer Strafe bis zu 15 Mark oder "verhältnißmäßigem Gefängniß" untersagt und sind die beaufsichtigenden Beamten und Wärter befugt und verpflichtet, jede solche Annäherung zu verhindern.

Für jedes Geschlecht ist ein besonderer Badeplatz bestimmt und deutlich durch ausgestellte Tafeln bezeichnet. Derjenige Teil des Badeplatzes, welcher von dem Wege, der von der Badeanstalt zum Ufer führt, rechts liegt, bildet das Damenbad. Links liegt das Herrenbad, welches 800 Schritt vom Damenbad entfernt ist.

Kinder unter 14 Jahren, die ohne Aufsicht eines Erwachsenen zum Seebade kommen, werden zurückgewiesen. Dasselbe findet auch gegen Berauschte statt.

Für die Bäder in offener See sind von dem Pächter Billets zu lösen. Auch sind Badebillets zu haben bei den Oberkellnern eines jeden Hotels. Diese Billets kosten mit Benutzung einer Badebude, eines Handtuchs, einer Bütte mit reinem Spülwasser und mit dem Gebrauch eines Kammes, einer Haarbürste, eines Spiegels und eines Stiefelknechts für ein Bad 25 Pfennige, für 10 Billets 2 Mark.

Kahlberger Woche Nr. 8, 9. Jahrgang vom 7. Juli 1934




16. Diese Lithographie wurde am 31.5.1903 in Kahlberg gestempelt

Um 1900 herrschte noch Zucht und Ordnung an deutschen Stränden. Männlein und Weiblein hatten getrennte Badebereiche,  links und rechts von der Strandhalle,  in der sich ein Restaurant befand.



17. Fröhlicher Gruß aus Kahlberg (10.6.1922)




18. Leporellokarte - im Bauch der Flunder sind viele kleine Fotos versteckt (9.5.1928)

 

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