
in historischen Ansichtskarten
Frische Nehrung, Pröbbernau,
Neukrug - Teil 8
Mierzeja Wislana, Przebrno,
Nowa Karczma - 8
von Christa Mühleisen

1. Pröbbernau auf der Frischen Nehrung (vor 1905)
Die
Geschichte Pröbbernaus aus dem Jahre 1925
Das
Wort Pröbbernau ist slawischen Ursprungs; soll doch die Grenze zwischen
Pomerellen und Preußen einst bei Liep gewesen sein. Pröbbernau
wird 1465 und 1520 unter dem Namen Pribernow erwähnt. In der Ordenszeit
gehörte die Vitte Pröbbernau zum Fischamt der Elbinger Komturei,
dessen Fischmeister meist im Ordenshof Vogelsang seinen Sitz hatte. In der
polnischen Zeit herrschte Danzig über die Nehrung bis zum Grenzhause
nördlich von Narmeln.
Die Kirchenbücher von Pröbbernau wurden
1680 beim Brand der Kirche vernichtet. Der Teil von Pröbbernau, der heute
Schottland heißt, hieß früher Schote. In der polnischen Zeit, noch vor
der Reformation, erhob neben Danzig und Elbing auch der ermländische
Bischof Ansprüche auf die Nehrung, und zwar von Schote bis zu dem später
versandeten Dorf Schmergrube.
Die Kirche Pröbbernau ist wahrscheinlich
erst in der Polenzeit gegründet worden; das Gründungsjahr ist unbekannt;
die Kirchenbücher bis 1714 sind verlorengegangen. Die Stadt Danzig war
Patron der Kirche und ist es noch bis zum heutigen Tage. Nach dem Brand
1680 wurde die Kirche 1681 als Dreifaltigkeitskirche neu eingeweiht. 1799
brannte die Kirche wieder ab. Sie wurde in ihrer östlichen Hälfte
neu errichtet, erhielt später einen hölzernen Turm und eine Halle an der
Westseite, später noch eine Halle an der Südseite. 1860 wurden die
Anbauten wieder abgebrochen und in demselben Jahre wurde die Westhälfte
der Kirche neu erbaut, dazu ein stattlicher Turm.
Zum Kirchspiel
Pröbbernau gehört auch das Dorf Vogelsang mit Neue Welt, das heute im
Freistaat Danzig liegt. So schneidet die Grenze durch das Kirchspiel. Das
Dorf Pröbbernau besteht aus mehreren Teilen. Diese sind Schottland,
Schmirgel, Schellmühl und Langhaken.
Kerstan, Lic. Dr. E. G.: Die Geschichte des Landkreises Elbing. Elbing:
Verlag der Elbinger Altertumsgesellschaft 1925, mehrere Abb., 473 Seiten,
S. 303.

2. Nehrungskarte (Buch Dobers S. 43)

3. Blick
auf Neukrug (Frische Nehrung) mit der Kirche im Hintergrund

4. Neukrug
mit dem Gasthaus von Luise Dahms, einer Dorfteilansicht
und der Kirche
1626
Das Kirchspiel Neukrug wird mit Pröbbernau vereinigt. Seit 1626 eigene
Lehrer in Neukrug.
1653
Neubau de Kirche.
1743
Erneuter Bau der Kirche durch den Danziger Bürgermeister Joh. Wahl.
1793
Neukrug kommt zu Preußen, es zählt 12 Feuerstellen mit 63 Einwohnern.
1824
Das Dorf beginnt zu versanden, die Bewohner beginnen, sich drei Kilometer
weitersüdwestlich neu anzubauen.
1825
Untergang der alten Kirche und Neubau einer Kirche am neuen Ort.
1826
Die letzten Bewohner haben den Ort verlassen. Die alte Schule brennt ab.
Um
1850
86 Einwohner in 10 Häusern.
1859-1861
Die Kirchen von Neukrug und Pröbbernau sind separiert.
1864
Neukrug zählt 87 Einwohner in 11 Wohnhäusern und 4 steuerfreien
Gebäuden.
1884
Neubau der (letzten) Kirche.
1905/06
Das letzte Schulhaus erbaut.
1919
Neukrug hat einen Flächeninhalt von 8 ha und zählt 101 Einwohner.
1919,
Juli
Zwei deutsche Kriegsschiffe vor Neukrug gestrandet.
1920
In
Neukrug sind 28 offene Fischerboote beheimatet.
1918, 1. Jan
.- Pfarrer Lessek als Hilfsprediger in Neukrug. 1940,
Herbst
1939
Letzte Volkszählung: 114 Einwohner.
1943
Nach der Personenstandsaufnahme vom 10. Oktober zählt Neukrug 90
Einwohner,
22 Haushaltungen und eine Fläche von 7,62 ha. Die Gemeinde
gehört zum Amtsbezirk Kahlberg des Landkreises Elbing/Westpreußen.
Über den Untergang der Kirche im Jahr 1825 ist folgendendes bekannt:
Bereits
1824 begann das Dorf zu versanden. Immer näher rückte die Düne heran.
Da begann man Fangzäune vor dem Gotteshaus zu errichten. Sie geboten
zunächst den gierigen Sandmassen Halt, aber es fehlte schließlich an
Strauchwerk, um die Arbeit fortzusetzen, und man musste dem Unheil seinen
Lauf lassen. Immer näher rückte die Düne an die Kirche heran, doch die
Gemeinde wollte sie nicht lassen. An zwei Fenstern war der Sand schon bis
zu ihrer Höhe gestiegen. Man half sich, indem man sie mit Brettern
verschlug. Endlich musste der Kampf aufgegeben werden. Vierzehn Tage vor
der Zerstörung wurde die Sakristei abgebrochen und Kanzel, Altaraufsatz
und Schmuck aus dem Innern entfernt. Ein letzter Gottesdienst fand in der
entblößten Kirche statt. In der folgenden Nacht schon erhob sich ein
gewaltiger Sturm aus Nordwest, durch den die Westecke des Chors
eingedrückt wurde. Bis an den Altar wurde der Sand hineingetrieben. In
aller Eile wurden noch die Bänke herausgegraben. Dann brach man in den
Tagen vom 14.-18. Februar die Kirche ab, soweit das noch möglich war. Vom
Turm konnte nur noch die Spitze und die Glocke gerettet werden. Die alte
Schule daneben aber war noch von der Düne verschont geblieben. So hielt
man zunächst in ihr weiter Gottesdienst ab, allerdings nur bis zum
Erntedankfest des gleichen Jahres. Im Schulgarten hatte man einen
Glockenstuhl errichtet, in dem die alte Kirchenglocke aufgehängt wurde.
Aber im folgenden Jahre brannte das Schulgebäude ab. Die Erinnerung an
diese alte Schule lebte im Volk noch weiter, denn eine alte Buche, die an
dieser Stelle stand, wurde im Volksmund noch nach dem ersten Weltkrieg
"Die alte Schule" genannt.
Mielcarczyk, Georg: Narmeln - Neukrug - Vöglers - Ein Kirchspiel auf der
Frischen Nehrung, Bremerhaven: Truso-Verl.1981, einige Abb., 101 Seiten,
Text S. 67+68, 96+97.

5.
Ortsplan
von Neukrug - die Häuser sind durchnummeriert
1. Gottfried Löwner (Engsche), 2. August Wellm
(Aksche), 3. August Wellm / Bäckerei,
4. Gasthaus Herm. Dahms, 5. Kirche, 6. August Kohnke, 7.
Karl Littkemann (Nobasch), 8. Gottfried Löwner, 9. Schule, 10.
Otto Löwner / Bootsbauer, 11. Albert Kohnke / Schule, 12.
Christ. Littkemann / Post / Standesamt, 13. Martin Duhnke, 14.
August Duhnke, 15. Gottfried Löwner - Ole Schult, 16. Paul
Modersitzki (Grunsche), 17. Albert Littkemann, 18. Rudolf
Baumgardt, 19. Ferdinand Wellm, 20. Karl Littkemann I.
Der
Ortsplan und die Einwohnerliste wurde von Herrn E. Littkemann aus dem
Gedächtnis angefertigt und zur Verfügung gestellt.
Teil 9 oder Index
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