Cadinen -Teil 3

Cadinen unter Kaiser Wilhelm II.




Bild 42: Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. (2. von links) besichtigt die von der Firma Zimmermann & Co aus Halle a/Saale gelieferte Drillmaschine "Hallensis." Der Verwalter Rüdiger von Etzdorf steht  rechts vom Kaiser  (3. von links). Diese Karte aus dem Jahre 1905 musste ich elektronisch etwas verkleinern, weil eine Maus dran genagt hat.




Bild 43: Ausschnittvergrößerung von obiger Ansichtskarte.

Während also der landwirtschaftliche Betrieb zu einem Mustergut ausgebaut wurde, bewirtschaftete man den Wald ebenfalls vorbildlich und nutzte ihn auch zur Jagd. Alljährlich kam der Kaiser im Anschluss an seine Jagdausflüge nach Rominten oder Pröckelwitz, für mehrere Tage nach Cadinen, um dort ebenfalls zu jagen.




Bild 44: "Abfahrt Sr. Majestät zur Pürsche" (5.8.1906)

Der mit einem hellen Mantel bekleidete Kaiser Wilhelm II. sitzt bereits in der Kutsche. Auf dem Kutschbock sitzt der Kutscher Kirschnick und auf der rechten Seite steht der Verwalter Rüdiger von Etzdorf. 



Bild 45: Ausschnittvergrößerung von obiger Ansichtskarte

Kaiser Wilhelm II. kaufte 1908 auf der Großen Berliner Kunstausstellung ein Gemälde des Düsseldorfer Landschaftsmalers Fritz von Wille (1860-1941), betitelt "Die blaue Blume". Dieses Gemälde hat Wilhelm II. für sein Jagdschloss Cadinen erworben. Das Motiv ist durch eine Farbreproduktion aus einer Publikation von 1914 bekannt, außerdem hat Fritz von Wille es, da es beim Publikum sehr beliebt war, mehrfach wiederholt. Die Spur des Originals  verliert sich mit dem Exil des Kaisers.




Bild 46: "Die blaue Blume, Original im Besitz Sr. Majestät des Kaisers"

Die folgende Ansichtskarte ist aus der Jubiläumsserie "Die Hohenzollern als Förderer der Landwirtschaft". Es ist gleichzeitig eine Werbekarte für "Thomasmehl". Auf der Rückseite ist folgender Text aufgedruckt: "Thomasmehl wird zu jeder Jahreszeit ausgestreut, ist im Boden leicht löslich und von nachhaltiger Wirkung. Der Verein der Thomasphosphatfabriken, Berlin erteilt kostenlos Auskunft in allen Düngungsfragen".



Bild 47: "Kaiser Wilhelm II. als Gutsherr in Cadinen" - 1913 


Die schon lange bestehende Brennerei wurde erweitert und die ehemalige Brauerei durch eine Meierei/Molkerei ersetzt. Schließlich ließ der Kaiser ab 1913 eine große schmucke Kirche im Stil des Deutschen Ordens bauen, über die im nächsten Kapitel berichtet wird.


Das allseits bekannte und beliebte Gasthaus Gottschalk wurde bald nach 1900 erheblich vergrößert.



Bild 48: Gasthaus Gottschalk (11.6.1900) - die Veranda wurde später abgerissen.

Die Dorfbewohner feierten bei Gottschalk dreimal im Jahr ihre Feste mit Kaffee und Kuchen, Theateraufführungen, Tanz und Freibier, so nach dem Motto "saure Wochen - frohe Feste". Das erste Fest im Jahr fand am 27. Januar statt und war "Kaisers Geburtstag". Das zweite Fest war das "Erntedankfest" und das dritte Fest war der "Geburtstag der Kaiserin Hermine", der zweiten Frau von Kaiser Wilhelm II. 
Im Haus Gottschalk war der Gast König. Die Gäste kamen aus Elbing, Marienburg, aber auch anderswo her. Sie kamen an Sonn- und Feiertagen mit dem Auto oder der Haffuferbahn (HUB) und lustwandelten auf den Straßen in ihren hübschen Kleidern zum Park hin. Nachdem sie Park, Schloss und die 1000-jährige Eiche bestaunt hatten, kehrten sie zum Kaffee bei Gottschalk ein, wo fröhliches Lachen aus dem Kaffeegarten auf die Straße scholl.




Bild 49: Einer der Spazierwege durch den Schlosspark




Bild 50: Hier ist der reichverzierte Giebel des Schlosses zu sehen.




Bild 51: Das Cadiner Schloss mit Teich und Fontäne (7.8.1909) - die Karte wurde in Stagnitten geschrieben und nach Danzig geschickt. 




Bild 52: Blick auf den Cadiner Brunnen und das Kaiserliche Schloss (in der Mitte). Rechts steht das Kleine Palais. 




Bild 53: Winter in Cadinen (20er oder 30er Jahre)

Links sieht man den Brunnen und dahinter die Gutsschmiede. Rechts ist das Gasthaus Gottschalk zu sehen. Im Vordergrund befindet sich eine eingeschneite Kanone. Auf dem Dach des Brunnens saß damals noch der Reichsadler, der 1945 von den Russen heruntergeschossen wurde. Nach dem Krieg wurde ein eisernes Pferd auf dem Brunnendach montiert, als Symbol für das Cadiner Gestüt.





Bild 54: Die berühmte 1000-jährige Eiche ist etwa 25 m hoch und hat einen Umfang von ca. 10 m. Sie ist innen hohl und war früher begehbar.  




Bild 55: Pomehrendorfer Landleute in ihren Naionalkostümen wurden vom Kaiserpaar 1909 in Cadinen empfangen




Bild 56: "Kornblumentag" des Westpreußischen Automobilklubs Elbing im Jahr 1911.

Der Blumenkorso machte Station in Cadinen.



Bild 57: Die Gastwirtschaft von Fritz Gottschalk


Von 1898 - 1927 war Geheimrat Rüdiger von Etzdorf Generalbevollmächtigter von Kaiser Wilhelm II. in Cadinen. Sein Geburtstag wurde am 23.06.1927 besonders groß gefeiert, weil er gleichzeitig den Abschied von Cadinen bedeutete.  Alle Bewohner Cadinens waren eingeladen. Unten ist ein Gruppenfoto mit prominenten Gästen und einem großen Teil der Cadiner Einwohner zu sehen. Etzdorfs Nichte, die Fliegerin Marga von Etzdorf ist auch auf dem Geburtstagsfoto abgebildet. 




Bild 58: Die Geburtstagsgesellschaft vor dem Gasthaus Gottschalk



Bild 59: Vergrößerung der linken Seite:  Margot Liedtke (damals 7 Jahre alt) ist in der 1. Reihe (9. von rechts), Geheimrat Rüdiger von Etzdorf sitzt in der 2. Reihe von vorne (2. von rechts),  in derselben Reihe sitzt  rechts von der Diakonisse Schwester Berta, der  Probst Austen und links von Schwester Berta sitzt Pastor Schiweck. Hasso von Etzdorf ist in der 3. Reihe (2. von links) zu sehen und  der Herr in der hintersten Reihe (rechts vor dem Fenster) ist der Gastwirt Fritz Gottschalk.




Bild 60: Vergrößerung der rechten Seite: Margarethe Schiweck, die Gattin des Pastors Schiweck sitzt in der 2. Reihe von vorne (3. von links) rechts daneben Landrat Cichorius (4. von links), Gustav Liedtke, der Obermaler der Cadiner Majolikafabrik und Feuerwehrkommandant von Cadinen, steht rechts hinten (aufgehellte Stelle) neben seiner Frau. In der 2. Reihe von hinten (3. von links) steht Wilhelm Dietrich, der Direktor der Majolikafabrik.




Bild 61: Im Gasthaus Gottschalk konnte man auch die schönen Erzeugnisse aus der Cadiner Majolika-Manufaktur erwerben, die in einer Vitrine neben der Eingangtür im rechten Gebäudeteil zu sehen sind.




Bild 62: Die Gastwirtschaft von Fritz Gottschalk auf einer alten Ansichtskarte, die am 18.8.1930 gestempelt wurde. Links oben sieht man einen Kachelofen aus Cadiner Majolika. Er steht heute im Museum in Elbing.




Bild 63: Ausschnittvergrößerung von Bild 60




Bild 64: Brieftelegramm des ehem. Kaisers Wilhelm II. vom 16. Februar 1931, aus seinem Exil in Doorn, an Herrn Pastor Schieweck, der als Pastor in Cadinen, Lenzen und Dörbeck tätig war. 

Er wechselte an die Zwölfapostelkirche am Nollendorfplatz in Berlin.






Bild 65: Die Dorfschmiede in Cadinen (31.7.1938)




 Bild 66: Arbeiterhaus




Bild 67: Meierei




Bild 68: Hier lebten die Cadiner Fischer




Bild 69: Haffstraße in Cadinen

(Sammlung von Herrn Artur Nowicki)

Teil 4  oder  Index

Copyright Christa Mühleisen