Teil 2: Innenansicht A


 



Bild 18: Grundriss des ersten Geschosses (Untergeschoß):

1 Eingangshalle, 2 Treppenhaus, 3 Chinesischer Saal, 4 Geweih-Zimmer, 5 Blaues Herrenzimmer, 6 Schmelzenstube, 7 Blauer Salon, 8 Gelber Salon, 9 Rotes Eckkabinett,   10 Mopkenstube, 11 Nebentreppe im Nordflügel.

Der Grundriss zeigt im Ehrenhof die geschwungene Treppe mit Doppelaufgang und Podest, sowie an der Gartenseite die breite, leicht nach außen schwingende Freitreppe im Park.

 

Bild 19: Blick von der Eingangshalle (Plan Nr.1)  ins Treppenhaus (Plan Nr. 2)

Wenn man von der Diele durch die breite und hohe Bogenöffnung in das Treppenhaus eintritt, bemerkt man, daß beide Raumteile als Einheit zusammengeschlossen sind. Die Öffnung ist so hoch, dass man gleichzeitig die Decke von beiden Räumen sieht. Im Treppenhaus führt der Blick nach oben durch den offenen Treppenschacht bis zu einer Höhe von nahezu 20 Metern hinauf. Sämtliche  Treppen im Hause waren aus Eiche gezimmert, die aus dem  Finckensteiner Wald stammten. Den Prunkschlitten auf der rechten Seite der Eingangshalle benutzte Napoleon für seine Jagdfahrten.




Bild 20: Blick von der Eingangshalle (Plan Nr. 1) ins Treppenhaus (Plan Nr. 2) und links zum Chinesischen Saal (Plan Nr. 3). An der Ostwand hängt ein großes Bild mit einem ovalen Brustporträt des Hausherrn, des  Feldmarschalls Albrecht Conrad Graf Finck von Finckenstein und die Wappen und Namen seiner Vorfahren bis zur 32er Reihe.  



Bild 21: Die Haupttreppe (Plan Nr. 2)

Die kühne Durchführung des Treppenhauses in freischwebenden Treppenläufen und Plattformen rings um den Schacht, ohne Mittelpfosten oder Stützpfeiler, war damals neu und kam aus Frankreich. Das ausgezeichnete Merkmal der Treppen ist die ausgesucht kunstvolle Schnitzerei des reich durchbrochenen Geländers.



Bild 22: Treppenaufgang im Schloss Finckenstein


Bild 23: Chinesischer Saal (Plan Nr. 3) - Südwestecke mit Bildnis Friedrichs I. 

Der Chinesische Saal (3) ist der größte Raum im Untergeschoß. Er liegt als Gartensaal in der Mitte und stößt an die Eingangshalle. Schwarze und weiße Marmorfließen sind im Schachbrettmuster auf dem Fußboden ausgelegt, nicht diagonal, sondern im rechten Winkel zu den Wänden. Der weiße Marmor stammt aus Carrara.

Das Charakteristische des Saales und eine der Kostbarkeiten des Hauses ist die Dekoration durch vier eingebaute Wandbehänge mit Chinoiserien. Es sind seltene Ledertapeten in Lackarbeit, zwei hängen beiderseits der Mitteltüre an der Rückwand, und an den Seitenwänden je ein Panneau, mit den Maßen von etwa fünf zu sieben Metern. Die Malerei der Stücke wird an den vier Seiten von einer Randzone umrahmt, eingeteilt in kleine rechteckige Abschnitte. Sie zeigen Vasen, Teegeräte, Fächer, Blumen, Vögel und dazwischen einzelne, sehr kleine Menschenfiguren. Die großen Innenflächen stellen Frühlingslandschaften dar, Frühlingsfeste im chinesischen Sinne. Zwei oder drei mächtige Bäume bedecken das Gesamtbild. Dazwischen sind Fasanen und andere Vögel verteilt. 

Die Technik: Ölfarben, stark gefirnisst mit der Wirkung wie Lackarbeit auf metallischem Grunde. Der Bauherr soll, wie überliefert wird, die Ledertapeten aus Holland bezogen und für jeden Quadratfuß einen Dukaten bezahlt haben. 




Bild 24: Chinesischer Saal (Plan Nr. 3) -  Nordseite




Bild 25: Geweihstube (Tafelzimmer), Nordwestecke (Plan Nr. 4)

Sie liegt nördlich neben der Eingangshalle. Der Fußboden ist mit diagonal verlaufenden Marmorfliesen im Schachbrett belegt. Abwechselnd liegen die Quadrate in Weiß, Grau und Schwarz. Die Wände sind einfach weiß gehalten. Die Täfelung wird über einem nach dem Muster der Türen geschreinerten, eingelassenen Wandschrank bis zum Gesims empor geführt. Der Kamin ist im Untersatz aus dem gleichen hellen, leicht geäderten Marmor wie die übrigen, mit einem geschwungenen Kaminsims über der Feuerstelle. Das Oberteil hat aus Stuck geformte Rosettenstreifen als Umrahmungen. Die Felder des Aufsatzes sind mit einer Liste der in den Finckensteiner Wäldern erlegten Wölfe und mit den Namen der Schützen versehen. (Daten von 1812-1904). 



Bild 26: Fayenceofen in der Geweihstube (Plan Nr. 4)

Der Fayenceofen in Weiß und Grün ist einer der reichsten im Hause. Die beiden Teile des Aufsatzes bilden eine geschweifte Nische und vereinen sich zu einem architektonischen Gebälk, über dem freistehend eine große Frauenbüste die Bekrönung bildet.



Bild 27: Geweihstube, Südwestecke (Plan Nr. 4)

Außer zahlreichen Hirschgeweihen, Rehgehörnen und Wildschweinswaffen, die der Geweihstube ihren Namen gaben, hängen in diesem Raum auch fünf großformatige gerahmte Entwürfe für den Garten. Sie stammen aus der Zeit von 1720-1772.



Bild 28: Blick auf die Südwestecke der Geweihstube (Plan Nr. 4)




Bild 29: Blaues Herrenzimmer

Links ist das Gemälde von Wilhelmine, Prinzessin von Preußen, vor ihrer Vermählung mit dem Erbprinzen von Bayreuth, zu sehen. Es wurde um 1728 von Antoine Pesne gemalt. Rechts ist Albrecht Conrad Graf Finck von Finckenstein, Preußischer Feldmarschall und Bauherr des Schlosses zu sehen.



Bild 30: Blaues Herrenzimmer, Nordwand (Plan Nr. 5)

Auf der blauen Seidenbespannung hängen in alten Rahmen die Bildnisse Friedrichs des Großen als junger Kronprinz, des Feldmarschalls Albrecht Conrad und seines Schwiegersohnes, des Ministers von Viereck.

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