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Teil 4 - Der
Erste Weltkrieg - Teil 1
Bei Kriegsausbruch erwartete der alte General sehnlichst seine
Einberufung und war schon voller Unruhe bei dem Gedanken, daß er
vergessen sein könnte. Doch dem war nicht so. Der Kaiser konnte und
wollte nicht auf die Erfahrung Hindenburgs verzichten und beauftragte
ihn, in kritischer Lage, am 22. August 1914 mit der Verteidigung Ost-
und Westpreußens.
Die Operationen der 8. Armee in Ostpreußen hatten sich bis zu
diesem Zeitpunkt folgendermaßen entwickelt: die Armee hatte das XX.
Armeekorps, verstärkt durch Festungsbesatzungen und sonstige Landwehrformationen, bei Beginn der Operationen
zum Schutze der Südgrenze West- und Ostpreußens von der Weichsel bis
an das Lötzener Seengebiet in Stellung belassen. Die Masse der Armee
war an der Ostgrenze Ostpreußens versammelt worden und hatte dort am
17. August bei Stallupönen und am 19. und 20. August bei Gumbinnen
im Angriff gegen die unter General Rennenkampf von Osten her
vordingende russische Njemenarmee gefochten.
Während der Kämpfe bei Gumbinnen war die Meldung vom Vormarsch der russischen
Narewarmee unter General Samsonoff von Süden her gegen die deutsche
Grenzlinie Soldau-Willenberg eingetroffen. Die Führung unserer 8. Armee
glaubte damit rechnen zu müssen, daß der Russe diese Grenze schon am
21. August 1914 überschreiten würde. Angesichts dieser Bedrohung der
rückwärtigen Verbindungen aus südlicher Richtung brach das
Oberkommando die Schlacht bei Gumbinnen ab und meldete der obersten
Heeresleitung, daß es nicht imstande sein würde, das Land östlich der
Weichsel weiterhin zu behaupten. Generaloberst von Moltke hatte
diesen Entschluß nicht gebilligt. Er vertrat die Auffassung, daß man
noch eine Operation zur Vernichtung der Narewarmee versuchen müßte,
bevor man daran denken dürfte, die militärisch, wirtschaftlich
wichtige Stellung in Ostpreußen aufzugeben. Der Gegensatz in den
Anschauungen zwischen der obersten Heeresleitung und dem
Armee-Oberkommando hatte den Wechsel in den führenden Stellen der 8.
Armee veranlaßt. Nach der Berufung Hindenburgs am 22.
August 1914 fuhr General Ludendorff am nächsten Tag mit einem Sonderzug
nach Hannover und stellte sich bei Hindenburg als Chef des Generalstabes der 8. Armee vor. Der General war ihm bis zu diesem Augenblick
fremd gewesen. Er klärte ihn zunächst über die Lage an der Ostfront
auf, über die er im Großen Hauptquartier in Koblenz von dem Chef des
Generalstabes des Feldheeres, Generaloberst von Moltke, persönlich unterrichtet worden war.
Hindenburg war mit seinem nunmehrigen Armeechef in kurzem in der
Auffassung der Lage einig. Die Fortführung de Operationen östlich der
Weichsel sollte sichergestellt werden. Dazu gehörte in erster Linie,
daß die Transporte des 1. Armeekorps nicht zu weit nach Westen
geführt, sondern auf Deutsch-Eylau, also feindwärts hinter den rechten
Flügel des XX. Armeekorps, herangeleitet wurden.
In seinen Lebenserinnerungen schrieb Hindenburg: "Ich selbst habe
mein Verhältnis zu General Ludendorff als das einer glücklichen Ehe
bezeichnet. Wie will und kann der Außenstehende das Verdienst des einzelnen in einer solchen Lage scharf
abgrenzen? Man trifft sich im Denken wie im Handeln, und die Worte des
einen sind oftmals nur der Ausdruck der Gedanken und Empfindungen des
anderen. In selbstverständlicher, soldatischer Pflichterfüllung, reich an Willen und Gedanken, schloß sich uns beiden der
weitere Kreis der Mitarbeiter an. Mit treu dankbarem Herzen werde ich
stets auch ihrer gedenken."

Foto Nr. 21: Generalleutnant Ludendorff
Diese Feldpostkarte wurde am 15.5.1916 gestempelt. Absender:
Unteroffizier Albert Apel, III. Escadron Kavallerie-Regiment 84, 84.
Infanterie-Division, 9. Armee: Osten.
Mit General Ludendorff als Stabschef brachte
Hindenburg die "russische Dampfwalze" in der
Schlacht von Tannenberg zum Stehen (26.-31.8.1914)

Foto
Nr. 22: Landkarte der Schlacht von Tannenberg

Foto Nr. 23: Die Schlacht von Tannenberg, nach einem Gemälde von
G. Kamelhard
Hindenburg,
der Befreier Ostpreußens 1914/15 hatte unsere Heimat durch sein Feldherrntalent in der Schlacht von Tannenberg vor der Willkür der
russischen Soldateska bewahrt.

Foto Nr. 24: Deutsche Kriegerkarte aus der Serie
"Vorm Feinde" (24.11.1916)

Foto
Nr. 25: Patriotische Künstlerkarte des Malers Johann Tillack mit
folgender Aufschrift: "In Kraft schärfst du des
Reiches Schwert"
Am 31. August konnte Hindenburg seinem Kaiser und König folgendes
berichten: "Euer Majestät melde ich alleruntertänigst, daß
sich am gestrigen Tag der Ring um den größten Teil der russischen
Armee geschlossen hat. XIII., XV. und XVIII. Armeekorps sind
vernichtet. Es sind über 60 000 Gefangene, darunter die
Kommandierenden Generale des XIII. und XV. Armeekorps. Die Geschütze
stecken noch in den Waldungen und werden zusammenbracht. Die
Kriegsbeute, im einzelnen noch nicht zu übersehen, ist
außerordentlich groß. Außerhalb des Rings stehende Korps, das I. und
VI. haben ebenfalls schwer gelitten. Sie setzen fluchtartig den
Rückzug fort über Mlawa und Myszyniec."

Foto Nr. 26: Dieser Gedenkstein zu Ehren des
Befreiers von Ostpreußen wurde an der Stelle errichtet, wo sich
Hindenburg 1914 nach der Schlacht bei Tannenberg aufgehalten hat. Er
müßte bei Passenheim gestanden haben (siehe Foto Nr. 22 und Foto Nr.
91).
Hindenburg und Ludendorff vollendeten die russische Niederlage in der
"Schlacht an den masurischen Seen"5.-15.9.1914) und in der
"Winterschlacht in Masuren"
(Februar 1915).

Foto
Nr. 27: Winterschlacht in Masuren, nach einem Gemälde von A.
Jarosy

Foto Nr. 28: Generalfeldmarschall von Hindenburg mit den
Schwestern und Verwundeten im Reservelazarett in Pinne (17.2.1915). Bei
dem Gebäude handelt es sich um das in ein Diakonissenkrankenhaus
umgewandelte einstige Elternhaus Hindenburgs.

Foto
Nr. 29: der ausgezeichnete Hindenburg

Foto Nr. 30: Kaiser Wilhelm II. und Hindenburg fotografiert
von Ihrer Majestät der Kaiserin
und Königin im Juli 1915 in Posen.

Foto Nr.31: historische Persönlichkeiten
vor
dem Tisch: Kaiser Wilhelm II. und rechts im Lehnstuhl: Admiral von
Tirpitz
sitzend von links nach rechts: Kronprinz Rupprecht von Bayern, Herzog
Albrecht von Württemberg, v. Kluck, v. Emmich, v. Haeseler, v.
Hindenburg
stehend von links nach rechts: v. Bülow, v. Mackensen, v. Moltke,
Kronprinz Wilhelm von Preußen, v. Francois, Ludendorff, v. Falkenhayn,
v. Einem, v. Beseler, v. Bethmann-Hollweg, v. Heeringen.
Diese Karte wurde im Mai 1915 verschickt. Hinten steht folgender Text:
Für alle die im Felde stehen, Will ich Du lieber
Gott zu Dir erflehn: Behüte sie im Heiligen Kriege und schenke
ihnen Kraft und Siege, Daß sie die Feinde überwinden und ihre
Lieben wiederfinden. Erbarm Dich unser aller Not, Das bitt' ich Dich
Du lieber Gott.
Den lieben Jungens Henry und Harald von Tante
Lolo. Liebenburg im Mai 15
Foto Nr. 32: Hier sieht man eine Gruppe verwundeter Soldaten vor
Hindenburg's Unterstand. Diese Fotopostkarte trägt einen Stempel des
Königlich Preußischen Reservelazaretts von Sangershausen und wurde am
2.7.1915 abgeschickt. Sangershausen liegt in der Gemeinde Neu Kußfeld
im Landkreis Preußisch-Holland.
Teil 5 oder Index
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