1. Teil:



Bild Nr. 1: alter Stich mit dem Firmengebäude der Brauerei

Die Stadt Elbing hat eine reiche Bierbrautradition. Anfang des 14. Jahrhunderts gab es nach Lockemann sogar über 150 Braustätten in Elbing. Die Bierbrauerei wurde bis 1828 durch die "Mälzenbräuerzunft" und die "Schuffenbräuerzunft" geregelt und überwacht. 

In der Pfarrkirche der Altstadt, St. Nikolai, wurde im 16. Jahrhundert der "Mälzenbräueraltar" aufgestellt und es gab sogar einen Bierträgeraltar.




Bild Nr. 2: Mälzenbräueraltar in der Nikolaikirche,
 früher in der St. Marienkirche. Nach 1511 (Phot. W. Zehr)

Überliefert wurde die Ansicht des Zunfthauses der Mälzenbräuer in der Heilig-Geist-Straße Nr. 18 (Frentzel, davor Kusch und Ilgner) aus dem Jahre 1598.




Bild Nr. 3: Ehemaliges Mälzenbräuerhaus, erbaut 1598, früherer Zustand, nach einer Zeichnung von C. Porsch 1857

Hier hatte die ehrsamen Mälzenbräuer von 1713-1809 ihr Zunfthaus. In diesem Haus wohnte schon im Juni 1626 der schwedische König Gustav Adolf. 



Bild Nr. 4: Die 1938 restaurierten Geschäftshäuser Kusch & Ilgner in der Heilige-Geist- Straße 22-17. Das 2. Gebäude von rechts ist das ehemalige Zunfthaus der Mälzenbräuer (Nr. 18)




Bild Nr. 5: Kusch & Ilgner-Portal, Heilig-Geist-Straße 18.

 



Bild Nr. 6: Der Schempermarkt (Biermarkt) in der Heilige Geiststraße. Nach einem Kupferstich von  F. Hampe. 1759 (Phot. L. Basilius)

Auf dem Schempermarkt wurde das sogenannte "Schemperbier" verkauft.

Bei der preußischen Besitznahme im Jahre 1772 gab es in der Altstadt 147 und in der Neustadt 12 Braugerechtigkeiten. 1828 wurden diese abgelöst.

Alle Mälzenbräuer- und auch einige andere Häuser standen seit Jahrhunderten durch unterirdische Röhren unter ihren Giebelmauern mit den Hommelkanälen in Verbindung und benutzten zur Bereitung des Bieres das Hommelwasser. M.G. Fuchs sagte :"Wiewohl dieses ursprünglich Quellwasser ist, so verliert es doch auf seinem langen Wege, bis es zu den Brunnen in der Stadt kommt, weil es (ehe es in die Altstadt kommt), in einem offenen Kanal fließt, das Kohlensäuregas, welches das Wasser hart macht, und es ist daher wegen seiner Weichheit vorzüglich zum Bierbrauen und Kochen tauglich."

"Bei Beginn des Biedermeier war bereits", - wie M.G. Fuchs mit Bedauern feststellte, - "eine große Abnahme der Braunahrung" eingetreten, "da besonders in der Stadt bei den mancherlei anderen Getränken, die jetzt getrunken werden, viel weniger Bier, wie vorher consumirt wird. Schade um den gesunden nährenden und stärkenden Trank, den Lichtenberg mit Recht das flüssige Brot nennt."

Durch die Ablösung der Brauereigerechtigkeiten begünstigt, konnte 1829 wieder eine Steigerung der Bierfabrikation einsetzen.

Die Brauerei Englisch Brunnen in Elbing,
größtes derartiges Unternehmen Westpreußens,

hat ihren Namen aus der Zeit der englischen Handelsniederlassungen (englischer Stapel) im 16. Jahrhundert. Wie die Chronik besagt, entdeckten die Engländer an der Stelle, an der die Brauerei steht, um 1580 ein vorzügliches Wasser, das auch an den heißesten Tagen nicht über 7 Grad Reaumur hatte.

Sie lustwandelten häufig zu dieser Quelle reinsten Trinkwassers, deren Lage ihnen besonders dadurch angenehm war, da sie von hier aus die ein- und auslaufenden Schiffe beobachten konnten. Daher ließen sie die Quelle schön in Stein einfassen, Terrassen anlegen und den Platz mit einigen Linden bepflanzen. Der Brunnen wurde nach den Engländern "Der englische Brunnen" genannt.

Der Bürgermeister Michael Sieffert erwarb 1641 fünfeinhalb kulmische Morgen des umliegenden Landes in Erbpacht und legte darauf ein Wohnhaus nebst einem Garten an. In der Verschreibung wurde dem Pächter vom Rat der Stadt Elbing ausdrücklich zur Bedingung gemacht, "dass jedermann freien Zutritt zu dem englischen Brunnen haben und sein Wasser ungehindert gebrauchen möge."

Später fand man, dass das durch Sand so wohl gesiebte Wasser sich vorzüglich zum Bierbrauen eigne. Nachdem eine Zeitlang auf diesem Platze die Leinen- und Baumwollfabrik von August Kompatzki & Co. bestanden hatte, wurde 1872 die "Elbinger Aktien-Brauerei" an jenem alten englischen Brunnen errichtet. Die Aktiengesellschaft erwarb ebenfalls die in Weingrundforst gelegene Brauerei und baute die dortige Anlage zur Mälzerei um.

War bei der Gründung des Unternehmens nicht ganz sach- und fachgemäß verfahren worden? Lag es an der Zeit, in welcher sich die Gründungen überstürzten? Waren die unvermeidlichen Kinderkrankheiten, die kaum einem Großbetrieb erspart bleiben, daran schuld? Sei dem, wie ihm sei: die Hoffnungen der Gesellschafter blieben unerfüllt; die Geldleute übten Zurückhaltung, und nach 8 Jahren, am 4. Januar 1880, kam es zur Auflösung der Firma.

Der Gedanke, das köstliche Wasser des Englischen Brunnens industriell auszubeuten, war damit aber nicht aufgegeben worden. Schon 6 Wochen später wurde eine neue Aktiengesellschaft gegründet, die sich, um den Ruhm des alten Quells zur Geltung zu bringen, "Brauerei Englisch Brunnen" nannte.

Die Mälzerei durfte auf die Dauer nicht in Weingrundforst bleiben; der Vertrieb musste in Englisch Brunnen zentralisiert werden. Die Mälzerei wurde deshalb im Jahre 1892 an Herrn Molkereibesitzer Schroeter verkauft.

Englisch Brunnen, das nach dem Stadtplan von 1910 an der Kastanien-Allee lag (die später Ziesestraße genannt wurde und heute Brauereistraße heißt), wurde mehrmals vergrößert, umgebaut und mit den jeweils besten, neuesten und erprobtesten Einrichtungen versehen, von denen hier die Hefereinzuchtanlage, das Betriebslaboratorium, die Mälzerei- und Sudhauseinrichtung,  die automatische Kohlenwurffeuerung, die automatische Fassreinigung, die automatische Fassfüllanlage, die Trebertrocknung, die Malzschroterei, die großen Gär- und Lagertanks in den Kellereien hervorgehoben seien.



Bild Nr. 7: Hefereinzuchtanlage in Englisch Brunnen




Bild Nr. 8: Lagerkellerei in Englisch Brunnen

Eine Mammutpumpenanlage wurde gebaut, mit der in jeder Minute 750 Liter Wasser aus dem Brunnen zutage geschafft werden konnten. Um die Kundschaft in eisarmen Jahren vor Eismangel zu schützen, erhielt die Brauerei eine Kunsteisherstellungsanlage.

Durch ein eigenes Gleis wurde der Betrieb der Haffuferbahn und damit dem großen deutschen Eisenbahnnetz angeschlossen.


Bild Nr. 9: Alte Lichtdruckkarte mit der Brauerei Englisch Brunnen, gestempelt am 14.5.1901. Im Vordergrund sieht man eine Lokomotive der Haffuferbahn.



Bild Nr.10: Im Vordergrund zieht eine Lokomotive der Haffuferbahn auf dem Anschlussgleis Waggons der Brauerei. Es wurden eigene Eisenbahnkühlwagen zum geschützten Versand der Biere  angeschafft.



Bild Nr. 11: Bierkühlwagen

Dieser zweiachsige Bier-Kühlwagen wurde 1916 von der Waggonfabrik Rastatt für die Brauerei "Englisch Brunnen" in Elbing gebaut. Er trug die Nummer 600028 P, hatte ein Ladegewicht von 15 000 kg, ein Eigengewicht von 11 980 kg. Der Achsabstand betrug 4,8 m. Wie viel Wagen dieser Bauart die Elbinger Brauerei insgesamt hatte kann nicht nachverfolgt werden. 

Außerdem machte sich die Firma den Lastautomobilbetrieb dienstbar.

Zweigniederlassungen in Allenstein, Marienburg Westpreußen und Tilsit, sowie zahlreiche Verleger und Einzelabnehmer in den Provinzen West- und Ostpreußens, Posen und Pommern besorgten den Vertrieb der Biere.

Begann das erste Geschäftsjahr mit einem Ausstoß von noch nicht 5000 hl, so hatte sich die jährliche Biererzeugung bis zum Jahre 1915 auf etwa das achtzehnfache vergrößert. Große Verdienste um das Aufblühen der Firma erwarben sich in früheren Jahren besonders die Direktoren Max Hardt (gestorben 1905) und Robert Sy (in den Ruhestand getreten 1909).

Danach standen dem Betriebe  Direktor Johannes Adischkewitz, Dir. Georg Deppe und Betriebsleiter Alexander Müller vor. Herr Adischkewitz war schon seit 1897 in Englisch Brunnen tätig, er erhielt 1905 Prokura und leitete das Unternehmen von 1908-1945.


Der Versailler Vertrag wirkte sich verheerend für Englisch Brunnen aus. Die Absatzmärkte in den westlichen Teilen der Provinz Westpreußens gingen durch die Schaffung des Korridorgebietes und der Freien Stadt Danzig verloren. Der Bierausstoß sank auf 34 000 hl ab,  ging also hinter die Produktion von 1909 zurück. Aber es wurden Dank der gekonnten Geschäftsführung und guter Bierprodukte neue Märkte erschlossen. Sie lagen im östlichen und südlichen Teil der Provinz Ostpreußen, sowie jenseits der Korridorgrenze in Pommern und auch nach Berlin wurde geliefert.

1923 wurden auch die Flaschenbierabfüllung und die Selters- und Limonadenherstellung aufgenommen.




Bild Nr. 12: Teilansicht der Flaschenkellerei

In den großen Kellern Englisch Brunnens, deren Temperatur um den Nullpunkt liegt, und zwar in innen ausgepichten Riesenfässern und in Aluminium- und Stahlbehältern, von denen einige 400 hl fassten, wurde ein ständiges Lager von 20 000 hl Bier unterhalten. Die Kälteerzeugung erfolgte in den Lager- und Gärräumen auf künstlichem Wege, während das notwendige Natureis im Winter ein 9 000 qm großer Teich auf dem 70 preußische Morgen großen Brauereigrundstück lieferte. Dieser Teich war der "Mönchswiesenteich", früher auch "Karpfenteich" genannt.

Die Arbeiter hatten eine Benzinsäge auf einem Eisenschlitten, schnitten längliche Eistafeln zu und schoben diese mit ihren langen Eispickeln bis an den Hang zum dortigen Förderband. Mit kräftigen Schlägen zertrümmerten sie die Eisschollen in Stücke, um sie dann aufs Förderband zu führen. Oben am Band standen die Pferdefuhrwerke, meist Bauern oder Fuhrgeschäfte im Auftrag der Brauerei Englisch Brunnen. Mit viel Lärm fielen die Eisbrocken auf den Kastenwagen. Unter dem Förderband hing ein Korb mit glühendem Koks, der unter dem Förderband seine Wärme ausstrahlte , damit das Band mit seinen spitzen Haken nicht festfrieren konnte, denn es musste ja am unteren Ende bei der Aufnahme der Eisbrocken immer wieder durch das eisige Wasser.

Wie mühsam war doch diese Arbeit bei der grimmigen Kälte.



Bild Nr. 13: Werbeanzeige von 1927 


Die Brauerei Englisch Brunnen arbeitete etwa um 1930 mit einem Aktienkapital von 1 100 000 Reichsmark und beschäftigte rund 180 Angestellte und Arbeiter.



Bild Nr. 14: Gartenwirtschaft Englisch Brunnen.

Im Sommer 1848 wurde der Bürgerhof "Englischer Brunnen" zu einer Gastwirtschaft umgebaut, wohin man gern zu den Gartenkonzerten hinauszog. Das Restaurant liegt in unmittelbarer Nähe der Brauerei Englisch Brunnen. Diese Karte wurde am  2.10.1929 gestempelt. Damals hieß der Inhaber H. Neumann. Direktor Johannes Adischkewitz von der Brauerei Englisch Brunnen erfreute jedes Jahr seine Betriebsangehörigen mit Familien Mitte Dezember mit einer Weihnachtsfeier, in diesem Lokal. Der liebe "Adi" der Brauerei, wie er von seinen Leuten liebevoll genannt wurde,  hat viel Gutes für sein Werk und die Bediensteten getan. Die Brauerei hatte sogar einen eigenen Gesang- und Schützenverein.




Bild Nr. 15: Bierdeckel aus den 30er Jahren

In Englisch Brunnen wurden folgende Biere gebraut:

    1.) Deutsch Pilsener

    2.) Deutsch Porter

    3.) Exportbier dunkel

    4.) hellbayrisch Lagerbier

    5.) Malzbier (Caramel)

    6.) dunkel Einfachbier süß

    7.) Weißbier

    8.) hochprozentiges Bockbier-Starkbier (in der entsprechenden Jahreszeit)




Bild Nr. 16: Hier ist eine Aufnahme des Werkfotografen zu sehen. Diese Abbildung ist aus dem Jubiläumskalender "700 Jahre Elbing" aus dem Jahre 1937 und zeigt einen Lastwagen der Firma Büssing - NAG.




Bild Nr. 17: Bierdeckel aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg

Jährlich wurden etwa 40 000 Zentner Braugerste und etwa 500 Zentner Hopfen verarbeitet. Der Hopfen wurde aus Bayern und Böhmen bezogen. Trotz eines eigenen Eisenbahnanschlusses und der Automobilisierung des Stadt- und Überlandversandes besaß die Brauerei um 1930 noch mehr als 30 Pferde.

Die Brauerei Englisch Brunnen hatte im wunderschönen Ostseebad Kahlberg neben der Molkerei Schroeter an der Walfischmole, auch Aktien-, Seglermole oder Große Mole genannt,  ein einstöckiges Haus. Von dort aus wurden in den Sommermonaten alle Hotels, Gaststätten und Pensionen sowie die Nachbarorte von Kahlberg mit Bier und anderen Erfrischungsgetränken beliefert. Auch die Strandhalle an der herrlichen Strandpromenade wurde versorgt, die speziell in der Hauptsaison einen großen Umsatz hatte.

Schon im Frühjahr begannen die Vorbereitungen in Elbing mit der Wiederöffnung nach dem Winterschlaf der Zweigstelle in Kahlberg. Die beiden Brauereipferde "Hertha" und "Hulda" zogen den beladenen Rollwagen vom Brauereihof in der Ziesestraße zur Schiffsanlegestelle an der Leege Brücke. Nachdem der mitgenommene Vorrat auf den Dampfer "Möwe" umgeladen war, schafften kräftige Arbeiter den Rollwagen auf 's Deck. Jetzt mussten die zwei sonst so gehorsamen Pferde noch auf den Dampfer. Der Kutscher führte sie zum Anlegesteg, aber so schnell glückte das Einschiffen nicht. Den Weg über den Holzsteg vom Ufer aufs Schiff wollten sie nicht wagen. Da half auch kein Zuckerstückchen und kein Fläschchen süße Limonade. Nur rückwärts ging es über die Bretter auf die Schiffsplanken. Nach knapp zwei Stunden Dampferfahrt und Ausschiffung gab es dann in dem vertrauten Stall in Kahlberg das erste Futter auf der Frischen Nehrung. 


Bild Nr. 18: Auf dieser Karte von Kahlberg (30.9.1940) sieht man außer der Gaststätte der Molkerei Schroeter (rechts), auf der linken Seite einen Teil des Gebäudes der Brauerei Englisch Brunnen.

Das gut gepflegte einstöckige Haus der Brauerei Englisch Brunnen stand direkt an der Grenze des Gaststättengartens der Molkerei Schroeter. Im Erdgeschoss war die Schlosserwerkstatt, in der auch das Stangeneis für die Kahlberger Kunden hergestellt wurde. Daneben war das Büro von Frau Sause, die die Verwaltung und die Leitung der Filiale hatte. Links war dann die Einfahrt zum Hof, rechts der Abfüllraum und der Pferdesstall. Hinten in der Ecke war der Eiskeller mit den dick befrorenen Rohren.

In der ersten Etage waren einige Fremdenzimmer für das Personal der Brauerei, die im Sommer ihre Urlaubstage in Kahlberg verbringen wollten, wozu in Liep auch noch ein firmeneigenes Erholungsheim zur Verfügung stand. In der ersten Etage befanden sich außerdem noch für die Beschäftigten (Kutscher, Maschinenschlosser und zwei Arbeiterinnen) Zimmer mit Blick auf das Gartenlokal von Schroeter. Ebenfalls befand sich in der ersten Etage noch eine größere Küche zur allgemeinen Benutzung.



Bild Nr. 18a: Ausschnittvergrößerung aus obiger Ansichtskarte

Die Brauereipferde "Hertha" und "Hulda" wurden jeden Morgen gestriegelt und waren gut gepflegt. Bevor die erste Fahrt morgens begann, bekamen sie erst ihre Hufe mit "Erdal- Schuhcreme" eingeschmiert und blank geputzt.

Zuerst wurden ein paar Gaststätten in der Nähe beliefert, aber dann wurde es Zeit, zur Zedler-Mole zu fahren, denn die Dampfer der "Weißen Flotte" brachten oft Nachschub für die Niederlassung vom Stammhaus in Elbing mit. Dadurch kam es oft vor dem Hotel Kahlberg zu einem Treffen mit dem Kutscher Petermann und seinem kleinen, mageren Pferdchen, die das Gepäck der Kurgäste zu den Hotels und Pensionen brachten, denn Autos waren ja auf Kahlberg tabu. Für den Rollwagenbesitzer Petermann war es wichtig, in der Badesaison einige Dittchen zu verdienen, um seine kinderreiche Familie zu ernähren. Er bekam still und heimlich vom Brauerei-Kutscher zu seinem kargen Frühstück ein Fläschchen Pils oder Export.




Bild Nr. 19: Die Zedler-Mole mit dem Hotel Kahlberg

Das kleine Schiffchen "Anna" (links) kam zwischen 7 und 8 Uhr in Kahlberg an und brachte nicht nur die ersten Gäste nach Kahlberg, sondern hatte auch Kannen mit Frischmilch und Molkereiprodukte an Bord. Die Frischmilch wurde in der Niederlassung der Molkerei Schroeter zum Teil in Flaschen abgefüllt. In dem langgestreckten Verkaufsladen hinter dem Restaurant an der Aktien-Mole wurden außer Milch und Käse auch Wurstwaren und Brötchen verkauft. 

In der Brauerei-Niederlassung Kahlberg wurde fast rund um die Uhr gearbeitet, so lange, bis alle durstigen Kehlen auf der Frischen Nehrung mit den Getränken der Brauerei versorgt waren. Die Männer bevorzugten das gute helle Pils, die Frauen das Sprudelwasser oder Malzbier und die Kinder die Zitronen-, Himbeer- und die grüne Waldmeisterlimonade.

Wenn die Feriengäste im Herbst alle abgereist waren, wurden "Hertha" und "Hulda" wieder auf die Möwe verfrachtet und fuhren nach Elbing zurück.




Bild Nr. 20: Bierwerbung aus der Festschrift "700 Jahre Elbing" (1937) 


Die Brauerei Englisch Brunnen arbeitete um 1930 mit einem Aktienkapital von 1100 000 Reichsmark und beschäftigte rund 180 Angestellte und Arbeiter.

Die Produktion wurde erneut gesteigert und erreichte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit rund 225 000 hl den Höhepunkt.

2. Teil

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13.01.06 -b-