in historischen Ansichtskarten 

Auf den hier abgebildeten gelaufenen, d.h. mit der Post versandten historischen Ansichtskarten haben die Absender
meistens in Sütterlin geschrieben (Ludwig Sütterlin, 1865-1917). Mehr über die Sütterlinschrift erfahren Sie mit einem
Mausklick: "Sütterlin".


Hansestadt Elbing -Teil 7-

von Christa Mühleisen zur Verfügung gestellt




1. Lithographie mit einem Blick auf die Legebrücke, das Hermann - Balk - Ufer und die Marienkirche.

Diese Karte wurde am 4.12.1904 gestempelt und nach St. Gallen geschickt. 




2. Alte Grußkarte mit märchenhaftem Rahmen (11.2.1901)




3. Alte Grußkarte mit Stadtplan und dem Schichau-Denkmal (21.11.1908)




4. Vom Schesmershof zum Ziesepark:

Die 1877 errichtete Gemeinde Lärchwalde war eine Ansammlung der selbständigen Höfe u. Besitzungen Nazareth, Emaus, Jerusalem, Plantage, Fricks Ziegelei, Schesmershof, Öhmkenhof und Rodeland (Rodacker). Nazareth, Emaus und Jerusalem existierten schon zur Zeit des Deutschen Ritterordens.

Die Gemarkung "Schesmershof", also ein Teil der Gemeinde Lärchwalde, im Landkreis Elbing, wurde nach dem Scharfrichter Martin Sigismund Schesmer benannt. Er hatte 1801 von der Sandfläche 23 kulmische Morgen (= ca. 52
preußische Morgen) in Erbpacht erhalten. Auch der sogenannte Schloßberg, der altpreußische Burgwall, gehörte dazu. Die spätere Schloßstraße, die die Ziesestraße mit der Pangritzstraße verband, erinnerte bis 1945 an die vorgeschichtliche Zeit.

Im Jahr 1873 war Carl H. Ziese auf einer Studienreise zusammen mit dem Schiffsbauingenieur Eduard Borgstede nach Elbing gekommen. Die beiden jungen Ingenieure, der Maschinenbauer Ziese und der Schiffsbauer Borgste de, die auf der Reise nach Wien waren, wollten sich in Elbing die Schichau-Werft ansehen. Sie wurden Ferdinand Schichau vorgestellt, auf den die beiden jungen Leute einen so starken Eindruck machten, daß er sie gleich für seine Elbinger Werft einstellte. 

Carl H. Ziese wurde Leiter des Schiffsmaschinenbaus und Eduard Borgstede
wurde Schiffsbaumeister. Drei Jahre später heiratete Carl H. Ziese die jüngere Tochter von Ferdinand Schichau und bald darauf erwarb er die Gemarkung Schesmershof, um sich dort eine ansehnliche Villa zu bauen.

Die "Villa Ziese" war aber bedeutend mehr als eine Villa, sie war sehr groß und vergleichbar mit bedeutenden Herrensitzen. Wäre der Maschinenbauer Ziese ein adliger Gutsherr gewesen, hätte man die Villa wahrscheinlich als "Schloß" bezeichnet. 

Im Jahr 1903 gelang es dem inzwischen zum Geheimen Kommerzienrat ernannten Carl H. Ziese auch das Gebiet des bescheidenen Bürgergutes mit dem Namen "Emaus und Jerusalem" (Grundstück Lärchwalde Nr. 16) zu erwerben. Der Schwiegersohn Schichaus und seit 1901 Alleininhaber der Schichau-Werke konnte damit seinen Landsitz in Lärchwalde abrunden. Die prächtige Villa, umgeben von einem großen Park ist allen Elbingern noch in guter Erinnerung.

Inzwischen sind die Bäume sehr groß geworden, die Villa aber verbrannte leider 1945. Danach wurde der Park mit seinem alten Baumbestand für die Bevölkerung geöffnet. 

Kerstan, Lic. Dr. E. G.: Die Geschichte d. Landkreises Elbing, Elbing: Verlag der Elbinger Alterumsgesellschaft, 1925, mehrere Abb. und Karten, 472 Seiten, S. 250 + 251.

Elbinger Nachrichten, Münster: Juni 1994, S. 12 + 13 



5. Georgendamm:

Diese Ansichtskarte wurde am 23.11.1917 in Elbing gestempelt. Im Hintergrund sieht man die Annenkirche und die Hommelbrücke bei der kleinen Bude. Auf der rechten Seite befindet sich die Messingfabrik (später die Molkerei Hermann Schroeter).

Der Äußere Georgendamm führt seit 1916 den Namen Hindenburgstraße, zur dankbaren Erinnerung an den "Befreier Ostpreußens aus der Russennot", den Elbinger Ehrenbürger und "Sieger der Schlacht von Tannenberg".

Den Namen Georgendamm erhielten die Straßen (Innerer und Äußerer Georgendamm) nach dem St.-Georg-Hospital und der dazugehörigen St.-Georg-Kapelle. Die Kapelle war dem Ritter St. Georg geweiht, den die deutschen Ordensritter besonders verehrten.

Grundmann, Friedrich: Elbing, Geschichte und Geschichten vom Elbingfluß,
hrsgg. von Hans-Jürgen Schuch, Münster, Truso-Verlag 1999, zahlr. Abb., 160 Seiten, S. 61+62



6. Das Königliche Land- und Amtsgericht:

Bis zum Jahre 1858 befanden sich die Räumlichkeiten für das Gericht in einem Gebäude in der Fleischerstraße. Das hier abgebildete Gebäude wurde in den Jahren 1856 - 1858 erbaut und im Herbst 1858 bezogen. Da in späteren Jahren die Räumlichkeiten unzureichend waren, hat der Justizfiskus die angrenzenden Grundstücke östlich bis zur Bismarckstraße und westlich bis zur Hohezinnstraße zur Erweiterung des alten Gebäudes, bzw. zu Neubauten angekauft.

Pudor, Carl: Elbing und Umgebung - Reisebücher von Anno dazumal, Reprint von 1910. Leer: Verlag Gerhard Rautenberg 1989, mehrere Abbildungen, 218 Seiten, Text S. 40.




7. Landgericht-Neubau

Landgericht in der Bismarckstraße. Im Jahre 1912 wurde mit den Bauarbeiten zur Erweiterung des Königlichen Amts- und Landgerichts begonnen. Im Jahre 1914 wurde dieses schöne Gebäude mit dem architektonisch reich ausgebildeten Erker an der schmalen Front zum Mühlendamm eingeweiht. Die Bauleitung lag in den Händen des Königlichen Regierungsbaumeisters Scheibner.

Elbinger Nachrichten, Münster: Juli 1997 



8. Links sieht man das Königliche Zollamt und rechts das Bootshaus des Rudervereins Nautilus.  




9. Bootshaus des Rudervereins Nautilus




10. Alte Häuser mit Beischlägen in der Spieringstraße




11. Eine AK von Elbing mit der Heilige Leichnamstraße (später Horst-Wessel-Straße).




12. Diese Karte von der Königsbergerstraße wurde am 2.3.1901 geschrieben.

Auf der rechten Seite steht das Haus von Kaufmann Arnold Wiebe (Königsbergerstraße Nr. 1) mit Brauerei, Kolonialwarenhandlung und Destillation. Er besaß außerdem noch eine Zigarrenhandlung in der Poststraße 1. Gegenüber vom Wiebe'schen Haus sieht man ein Gebäude mit einem Vorbau. Daraus wurde später die Großdestillerie und Probierstube "Stobbe's Eck". Zur Zeit dieser Aufnahme war es noch ein Privathaus. Links hinten zweigt die Heilige Leichnamstraße ab.




13. Ecke Heilig Leichnamstraße und Königsberger Straße (31.8.1912).
Im Eckhaus befindet sich eine Kohlehandlung




14. Das Volksbad Klein-Röbern (23.11.1940)

Das Elbinger Volksbad Klein-Röbern befindet sich zwischen der Scharnhorst- und der Wittenfelder Straße. Am oberen Ende schließen sich die Aufmarsch- und die Sportwiese Klein-Röbern an und am unteren Ende, direkt an das zweite Becken, folgt die Militärbadeanstalt. Sie ist hier aber nicht zu sehen.




15. Foto-Ansichtskarte der Erich-Koch-Siedlung

Die Erich-Koch-Siedlung befindet sich zwischen dem Heimstätten-Park und der Königsberger Straße. Sie wird von der Clausewitzstraße, der Armiral-Scheer-Straße, der Graf-Spee-Straße und der Wegmannstraße begrenzt, mit Zugang von der Clausewitzstraße. Erich Koch war Gauleiter der NSDAP.

       12.03.04 (a)