in historischen Ansichtskarten
Kahlberg, Frisches Haff und Frische Nehrung
- Teil 3
Krynica Morska, Zulew Wislany i Mierzeja Wislana
- 3
von Christa Mühleisen
1.
Neue Villenstraße (ca. 1908)
2.
Villen im Höhenweg (26.6.1908)
3.
Villenstraße - im Hintergrund sieht man den Turm vom Haus Brandt
4.
Villenstraße (Höhenweg) und Haus Brandt (1.7.1917)
5. Villa Cäcilie (Höhenweg)
Die von Stuckateur Naumann erbaute Villa Cäcilie, war
ein Erholungsheim des Elbinger Hausfrauenbundes. Diese Karte mit der Villa
Cäcilie wurde im Jahr 1913 an einen Herrn Stauche bei der Firma Schichau
in Elbing-Trettinkenhof (Lokomotivenfabrik) geschickt
6.
Dünenhaus
7.
Höhenweg mit dem Gästehaus
Centa (früher Villa Baltiss und Haus Sentz)
D er Höhenweg ist die auf dem Dünenkamm
sich hinziehende Villenstraße Kahlbergs. Dort befinden sich außer dem
Haus Centa u. a. die Villa Cäcilie, das Erholungsheim des Elbinger
Hausfrauenbundes, und das Hotel und Pensionat Fürst Bismarck.
Zickhardt, Wilhelm, Kurdirketor: "Seebad Kahlberg. Die Krone
der Frischen Nehrung" in den Ostdeutschen Monatsheften, hrsg. von
Carl Lange, Oliva bei Danzig April 1927, Sonderheft Elbing- Kahlberg.
8.
Hotel
Fürst Bismarck
9.
Kuranstalt St. Katharina (23.9.1932)
10.
Villa Martha
11. Altes Foto (ca. 1920) eines Kahlberger Fotografen
aus dem Strandatelier E. Thomae, der in seinem Atelier vor einer Kahlberg-Kulisse
die Großmutter von Christa Mühleisen, Margarete Kapitzke, geb. Woelk,
(linke Seite) mit ihrer Freundin fotografierte.
Für die gnädige Frau
Wenn ich schau, - gnäd'ge Frau, kaum ich
meinen Augen trau! Große Hüte, - kleine Hüte ach, du meine liebe
Güte, - alles scheint erlaubt zu sein. Das ist fein! Schmale
Kappen, enge Mützen, seitlich auf den Ohren sitzen.
Stirne wird jetzt frei "getragen",
Locken, die sonst artig lagen,
unterm Hute, ganz bescheiden,
dürfen sich ins Freie wagen,
zärtlich das Gesicht umkleiden. -
Tweed, Pique und derbes Leinen
an den Kappen neu erscheinen,
und den alten Panama -
endlich - ist er wieder da.
Herrscht die Kappe dann am Morgen,
bringt der Mittag neue Sorgen,
denn man wird an Sommertagen
große Florentiner tragen. -
Gnäd'ge Frau, ich wünsch' schon heut,
daß der Sommer Sie erfreut
Immer find ich Sie charmant,
gleich ob mit, ob ohne Rand! -
Kahlberger Woche Nr. 4, 5. Jahrgang vom 7. Juni 1930.
12. Anzeige in der Kahlberger Woche Nr. 10, vom 19. Juli
1930
13.
Dame mit Hut auf der Terrasse des Hotels "Zum Schwarzen
Walfisch" (19.5.1915)
14.
Anzeige in der Kahlberger Woche Nr. 6, vom 21. Juni 1930
15.
drei Kahlberger Villen
Auf der linken Seite sieht man die Villa "Schichau",
in
der Mitte die Villa "Litten" und rechts die Villa "Aschenheim". 1844
ließ der Hamburgische Konsul Philipp Benedict Dieckmann (Elbing,
Alter Markt 33), durch den Zimmermeister Heinrich Fechter die Villa
"Litten" im Stil eines Jagdschlosses erbauen, die in späteren
Jahren nach mehrfachem Besitzerwechsel, (zeitweilig hieß sie auch Villa
"Stach"), als Kirche eingerichtet wurde und als solche bis in die
Neuzeit bestand.
Pangritz Kurier 2/2003
1845
entstand die Villa des Stadtrats Samuel Aschenheim (Elbing, Friedrich
- Wilhelm - Platz 16) im Stil eines Schweizerhauses. Später trug es den
Namen "Haus Daheim" bzw. "Kurhotel-Liep" von Rudolf
Luttkas.
Grunau, Hertha: "Kahlberg, das Ostseebad bei
Elbing", im Westpreußen-Jahrbuch Band 15, hrsg. v. d.
Landsmannschaft Wpr., Münster: Verlag C.J. Fahle 1965, 160 Seiten, S.
53-59.
16.
Handkolorierte Ansichtskarte der Villa "Stach" (15.7.1906) -
frühere Villa Litten - spätere Kapelle
17.
Evangelische
Kapelle von Kahlberg (ehemals Villa Litten, Villa Stach)
Da
es in Kahlberg bis 1930/31 keine Kirche gab, kaufte die evangelische Kirche von der Elbinger Familie "von Schaewen" die
"Villa Litten", die nacheinander verschiedenen Elbinger Bürgern gehört
hatte, wie z.B. auch dem Stadtrat Eduard Stach.
Die Villa wurde zur Kirche umgebaut. So entstand die Kahlberger Waldkapelle, die im August 1932 von Generalsuperintendent Prof. D. Paul Gennrich, Königsberg Pr. ; eingeweiht wurde. Dieses frühere Sommerhaus
begüterter Elbinger Familien war aus den Planken eines "gestrandeten Schiffes" gebaut worden. Das Altarbild
(Abb. 11) ist eine Cadiner Majolikaarbeit
und war ein Geschenk des Kaisers.
Auf der Ansichtskarte sind jetzt die
Hirschgeweihe an den Türmen verschwunden und stattdessen erhebt sich
über dem Mittelteil ein Kreuz. So wurde aus einem gestrandeten Schiff erst ein
Jagdschlösschen und schließlich eine Kirche.
In dieser Kirche predigten neben dem jeweils dort amtierenden Pfarrer aus Pröbbernau
auch Pfarrer aus Elbing, außerdem der Königsberger Theologe Hans Joachim
Iwand, vor 1945 führender Theologe der "Bekennenden Kirche", nach
1945 Theologieprofessor in Göttingen und Bonn, und der Hof- und
Oberdomprediger Prof. D. Bruno Doehring aus Berlin, Absolvent des Königlichen
Gymnasiums in Elbing und ein Schulfreund Paul Fechters.
Elbinger Nachrichten, Münster, Juni 2000, S. 2.
18. Bildrelief mit dem Christuskopf nach einem Entwurf von Ludwig Manzel
(geb. 3.6.1858 in Kagendorf, gest. 20.6.1936 in
Berlin)
Manzel war deutscher Bildhauer. Er war Schüler von F. Schaper und A. Wolff
in Berlin und arbeitete dort seit 1889. Seit 1903 war er der Nachfolger von Reinhold
Begas an den Meisterateliers und 1912-18 Präsident der Preußischen
Akademie der Künste. Er stand in einem engen Verhältnis zu Kaiser Wilhelm
II., den er verschiedentlich portraitierte.
Für die Cadiner Majolika-Produktion war er bis 1918 der maßgeblichste Künstler.
Er entwarf Büsten und Reliefs von Wilhelm II und seiner Gemahlin Auguste
Viktoria, figürliche Plastiken und Blumenkübel. Neben Klassizismus und
Historismus spielt auch der Jugendstil in seinen Cadiner Entwürfen eine
deutliche Rolle.
Muzeum Zamkowe W. Malborku: Cadinen, Keramik aus der Königlichen
Majolika Werkstatt (1904/1944), Malbork 1999, 182 Seiten, S. 15 + 63.
Thieme-Becker Bd. 24, S. 47;-Vollmer Bd. 3, S. 316; - Jarchow 1998, S. 218.
19.
Haus
Erika (04.06.1923) in der Nähe der Ev. Kirche
20. Villa Kahlberg ( 17.7.1912)
21.
Auf
der Veranda der Villa Kahlberg 1913, hinten das Hotel Viktoria (aus
der Sammlung von Pawel Cwik, Elblag)
22.
Anlegeplatz der Kahlberg-Dampfer und Fahrkartenverkauf (24.8.1915)
23. Dampfer-Anlegestelle der Kahlbergdampfer in Elbing
Wenn man von Elbing nach Kahlberg kommen wollte,
hatte man zwei Möglichkeiten: entweder fuhr man direkt mit einem der Dampfer
"Möwe", "Flora" oder "Preussen" nach
Kahlberg oder man reiste zuerst mit der Haffuferbahn bis Tolkemit und von dort
mit dem Dampfer "Tolkemit" nach Kahlberg. Oberbürgermeister Dr.
Merten hat in seinem folgenden Bericht den direkten Weg gewählt.
Die Schiffspassage von Tolkemit nach Kahlberg und damit die Verbindung zur
Haffuferbahn gibt es seit 1904.
24. Fahrplan aus der Kahlberger Woche Nr. 1, 1. Jahrgang vom 15. Mai 1926
Auszug aus "Ein Nachmittagsausflug nach
Kahlberg" von Oberbürgermeister Dr. Friedrich Merten, erschienen in
der Kahlberger Woche Nr. 4, 2. Jahrgang vom 4. Juni 1927:
"Nun haben
wir zur Rechten das offene Haff, mit der immer schöner hervortretenden
Haffküste, während die Westmole uns noch länger begleitet, jedoch wird
die Landzunge immer schmäler, und schließlich gleiten wir auch hier ins
Haff hinaus, dessen Wellen unser Schiff umtanzen. Fischer- und Segelboote
beleben es, seltener begegnet uns ein Dampfer, der von und nach Pillau -
Königsberg oder Danzig seine Straße zieht. Auf vorgeschriebener
Fahrstraße, von grünen Birkenbäumchen eingefasst, nähern wir uns
dem das Fahrwasser bezeichnenden Haff-Leuchtturm, im Volksmund "Ponitz"
genannt, von dem sich bei unserer
Annäherung Schwärme von Möwen in graziösem Fluge erheben.
25. Leuchtturm im Frischen Haff
(Ponitz)
Im
Wettlauf mit dem "Tolkemit", der von dem gleichnamigen
uralten Schiffer- und Fischerstädtchen her die Fahrgäste der Haffuferbahn
nach unserem Reiseziel Kahlberg heranführt, erreichen wir die
"Aktien-Mole", die wie die westliche "Zedler-Mole", gleichsam
einladend sich weit ins Haff hinein uns entgegenstreckt, am äußersten
Kopfe belebt von Neugierigen, jungen und alten Badegästen, die ihre
Angehörigen erwarten."
Die Aktien-Mole (große Mole) wurde 1905
gebaut und die Zedler-Mole 1907. Die Zedler-Mole war der Anlegeplatz für
die Schiffe der Reederei Zedler aus Elbing.
26. Die Möwe an der Aktien-Mole von Kahlberg
Sie bringt
nicht nur die Gäste von Elbing nach Kahlberg und zurück, sondern wird auch
als Startdampfer und Begleitschiff bei Regatten eingesetzt.
In
der Kahlberger Woche Nr. 1, 1. Jahrgang vom 15. Mai 1926 war in einem
Bericht des Elbinger Architekten Günter Weisser über den Elbinger
Segelsport folgendes zu lesen:
"Der
Badeort Kahlberg, landschaftlich die Perle der Frischen Nehrung, hat für
den Ostdeutschen Segelsport gewissermaßen historische Bedeutung. In mehr
als 50jähriger Gepflogenheit ist er gerade zu Pfingsten der Sammelpunkt der
östlichen Seglerwelt geworden. 40 und mehr Yachten aus Elbing, Danzig,
Königsberg, Tilsit, Memel und anderen Osthäfen liegen dann an der
Kahlberger Mole.
War Kahlberg bisher meist im Jahre das erste Ziel
zwangloser Geschwaderfahrten von fern und nah, so ist es in diesem Jahre zum
Kampfplatz für zwei Wettfahrten ausersehen, die von den beiden Elbinger
Vereinen "Frisches Haff" und "Elbinger Yacht-Club" am
ersten und zweiten Feiertage ausgeschrieben sind. Gesegelt wird auf einem
Dreieckskurs, etwa 10 Seemeilen auf dem Frischen Haff vor Kahlberg."
Teil 4
oder Index
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